Belarus

PEN Berlin verurteilt Verhaftung des Vaters von Sasha Filipenko

14. November 2023
Redaktion Börsenblatt

Der Vater des bekannten belarussischen Schriftstellers Sasha Filipenko ist in Minsk verhaftet worden. PEN Berlin sieht darin eine gezielte Einschüchterungstaktik.

Sasha Filipenko

Es ist offensichtlich, dass das belarussische Regime auf diese Weise Druck auf mich ausüben will, um mich davon abzuhalten, offen mit der europäischen Presse zu sprechen.

Sasha Filipenko

Der Vater des bekannten belarussischen Schriftstellers und Regimekritikers Sasha Filipenko ist am Morgen des 9. November in der Hauptstadt Minsk von mehreren bewaffneten Männern abgeführt worden. PEN Berlin protestiert dagegen, wie die Schriftstellervereinigung am Montag (13. November) mitteilte.

Es handele sich um Sippenhaft und Einschüchterung, wie sie in Russland und seinen Satellitenstaaten üblich seien. Zuvor seien die Eltern gezwungen worden, sich auf den Boden zu legen, die Wohnung sei durchsucht und persönliche Gegenstände mitgenommen worden. Bevor die bewaffneten Männer den 62-jährigen Alexander Nikolajetwitsch Filipenko in Handschellen abgeführt hätten, hätten sie Filipenkos Eltern gesagt, sie könnten sich „bei ihrem Sohn bedanken“.

„Es ist offensichtlich, dass das belarussische Regime auf diese Weise Druck auf mich ausüben will, um mich davon abzuhalten, offen mit der europäischen Presse zu sprechen“, sagte der Schriftsteller im Gespräch mit PEN Berlin. PEN Berlin fordert die Bundesregierung auf, Druck auf das Regime in Minsk auszuüben, damit der Vater des Schriftstellers schnell und unversehrt freigelassen wird.

Über Sasha Filipenko

Sasha Filipenko, 1984 in Minsk geboren, ist laut PEN Berlin einer der herausragenden belarussischen Autoren und einer der profiliertesten Kritiker des Lukaschenko-Regimes. Er studierte an der Europäischen Humanistischen Universität in Minsk und nach deren Schließung 2004 an der Universität Sankt Petersburg Literatur. Nach dem Master arbeitete er für die unabhängigen Sender Dozhd und RTVi. Er beteiligte sich an den Protesten 2020 und lebt seitdem mit seiner Familie im Schweizer Exil. Er engagiert sich für Meinungsfreiheit, beispielsweise 2021 als Redner bei der Kundgebung #freebelarus in Frankfurt. Vor Kurzem hat Filipenko den Börsenblatt-Fragebogen beantwortet. Er schrieb darin über die Städte Minsk und Basel: "Minsk ist meine Heimat. Meine Kindheit, die Stadt, in der ich mich auf Schritt und Tritt zu Hause fühlte. Basel ist die Stadt, die mich aufnahm und mir die Chance gab, ich selbst zu sein."

In seinen Romanen wie „Die Jagd“ und „Der ehemalige Sohn“ prangert Filipenko auf satirische Weise die Zustände in seinem Heimatland an. Filipenkos jüngster Roman »Kremulator« erschien in diesem Jahr bei Diogenes.