Scharfer Kritiker der russischen Regierung

Michail Schischkin hält im November die Schillerrede

22. Oktober 2024
Redaktion Börsenblatt

Der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Michail Schischkin hält am 10. November 2024 die Schillerrede. Sein Thema lautet: "Die Feder in der Weltenuhr. Versuch über den russischen Schiller".

Michail Schischkin

In Russland geboren und aufgewachsen, ist der seit 1995 in der Schweiz lebende Michail Schischkin nicht nur der einzige Autor, der mit den drei wichtigsten Literaturpreisen Russlands ausgezeichnet wurde, sondern auch international erfolgreich. Seit dem Zerfall der Sowjetunion tritt Schischkin immer wieder als scharfer Kritiker der russischen Regierung und Politik an die Öffentlichkeit. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 forderte Schischkin in einem Interview eine "totale Entputinisierung Russlands", so die Mitteilung des Deutschen Literaturarchivs Marbach.

Mit der Schillerrede im November wird jährlich an den Geburtstag Friedrich Schillers erinnert. Michail Schischkin hält die traditionelle Festrede nach u.a. Abdulrazak Gurnah, Daniel Kehlmann, Anne Weber, Christian Drosten, Cem Özdemir, Jan Philipp Reemtsma, Orhan Pamuk, Jan Assmann, Brigitte Kronauer, Berthold Leibinger und Richard von Weizsäcker. Mit dem Titel seiner Rede knüpfe Schischkin unverkennbar an Schillers Ode "An die Freude" an, und zugleich verweise er auch auf Thomas Manns legendären "Versuch über Schiller".

Michail Schischkin wurde 1961 in Moskau geboren und arbeitete als Lehrer, Journalist und Übersetzer. Seine Bücher – Romane, Sachbücher ("Tote Seelen, lebende Nasen. Eine Einführung in die russische Kulturgeschichte", 2019) und Essays ("Ein Buchstabe auf Schnee. Robert Walser, James Joyce, Wladimir Scharow", 2019) – wurden in 35 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. So erhielt Schischkin 2011 den Internationalen Literaturpreis Haus der Kulturen der Welt in Berlin, sein Roman "Die Eroberung von Ismail" wurde 2000 u.a. mit dem Booker-Prize für das beste russische Buch des Jahres ausgezeichnet. Seine Essays erscheinen in den großen Zeitungen im deutschen Sprachraum sowie in den wichtigsten internationalen Medien wie "New York Times", "The Wall Street Journal", "The Guardian" und "Le Monde".

Michail Schischkin ist Mitglied des Schweizerischen Schriftstellerverbandes Autorinnen und Autoren der Schweiz, des Deutschschweizer PEN-Zentrums, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und Mitgründer des PEN Berlin.

Die Veranstaltung findet am 10. November um 11 Uhr im Tagungsbereich des Deutschen Literaturarchivs (Archivgebäude) statt. Um Anmeldung wird gebetendirektion@dla-marbach.de.