Für das Messeteam sind jedoch belastbare Annahmen das A und O für seine weitere Planung. Deshalb drückt Zille aufs Tempo. In den nächsten Tagen werde es für alle Verlage die Zuweisung ihrer Messestände geben, kündigt er an. Und hofft verlagsseitig auf eine breite Bestätigung des jüngsten Commitments. Denn eins sei klar: Ohne sinnvolles Volumen und eine fürs Publikum attraktive Qualität, so der langjährige Messedirektor, lassen sich die vorgesehenen Hallenlayouts nicht aufrechterhalten. Bisher gehen die Planer von einer Belegung aller Hallen aus.
Parallel zu den Messevorbereitungen der Sachsen und den Messevorbehalten in Teilen der Branche laufen die Arbeiten für das Festival Leipzig liest, das an 160 Orten innerhalb der Stadt stattfinden soll, auf Hochtouren. Verlage, die mit dem Gedanken liebäugeln, ihren Stand abzusagen, jedoch ihre Autorinnen und Autoren zum Festival zu schicken, stoßen bei Zille nicht auf Gegenliebe. „Das Festival Leipzig liest findet statt im Rahmen der Messe“, unterstreicht er. Ein klares Junktim, das der Messechef wie folgt begründet: „Die Messe ist der Glühkern. Ohne sie wäre ein Festival Leipzig liest wie ein schwankendes Raumschiff im Irgendwo. Das funktioniert nicht.“
Nun sind die Aussteller am Zug. So sieht es auch der Börsenverein. In einer Stellungnahme zu den Leipziger Beschlüssen vom Dienstag schlägt der Verband einen vorsichtigen Ton an: „Ausschlaggebend für den Erfolg der Messe werden die Entscheidungen der Aussteller:innen in den nächsten Wochen sein. Angesichts der Unwägbarkeit des Pandemieverlaufs und der dadurch bedingten personellen Engpässe, die schon jetzt in manchen Verlagsteams vorherrschen, ist aktuell nicht eindeutig planbar, welche Verlage mit ihren Messeständen vor Ort sein können.“ Ungeachtet dieser Unwägbarkeiten wertet der Börsenverein die politischen Signale aus Leipzig als sehr positiv: „Wir begrüßen die Wertschätzung für das Kulturgut Buch, die in der Entscheidung des Landes Sachsen deutlich wird. Sachsen unterstreicht damit, dass die Leipziger Buchmesse als Begegnungsstätte für Branche und Leser:innen eine zentrale Rolle für die Sichtbarkeit des Buches spielt.“