„Es ist, obwohl tadellos organisiert, wahrscheinlich das lässigste aller Literaturfeste, diese traditionelle, symbolische Schlüssel- und Amtsübergabe in einem Zelt voller Bier- und Ebbelwoibänke“, schreibt Sylvia Staude für das Feuilleton der Frankfurter Rundschau: „Dass die Stimmung stets gut ist, selbst in Pandemie-Zeiten unter freiem Himmel heiter war, bedeutet nicht, dass die Reden nicht Ernst und Gewicht haben.“ – so die Rede der scheidenden Stadtschreiberin Nino Haratischwili, die über den Einmarsch Russlands in ihre Heimat Georgien sprach (am 8. August 2008); ebenso ernst die Festrednerin Manja Präkels, die mit den fremdenfeindlichen Auswüchsen von „Dunkeldeutschland abrechnete.
Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef, Schirmherr des Stadtschreiberfests, hob die Besonderheit dieses Literaturpreises hervor, der im vergangenen Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiern durfte: „Der Stadtschreiberpreis von Bergen-Enkheim ist berühmt dafür, dass seine Preisträgerinnen und Preisträger mit großer Sicherheit von dieser Zeit bei uns in Frankfurt schwärmen: Sie sind für ein Jahr Gast eines ganzen Ortes, der sie willkommen heißt und gleichzeitig Gast der Buch- und Literaturstadt Frankfurt.“
Und Dinçer Güçyeter selbst meint: „Wenn ich hier bleibe, werde ich wieder aus jedem rostigen Mist Gedichte schnipseln.“
Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig würdigt den neuen Stadtschreiber Dinçer Güçyeter als literarisches Multitalent: „Mit seinem mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichneten Roman ‚Unser Deutschlandmärchen‘ gelang ihm der Durchbruch. Ungeachtet seines Erfolgs als Romancier schreibt Dinçer Güçyeter weiterhin Gedichte und ist zusätzlich noch verlegerisch tätig, mit dem Elif-Verlag, der heute eine Vielzahl interessanter und anerkannter Autorinnen und Autoren publiziert. Dieses breite literarische Spektrum ist bewundernswert.“ Der Schriftsteller war 2023 mehrfach ausgezeichnet worden: mit dem Preis der Leipziger Buchmesse (Belletristik) für seinen autobiografischen Roman „Unser Deutschlandmärchen“ und dem Kurt-Wolff-Förderpreis für seinen Verlag ELIF.