hr2-Hörbuchbestenliste

Im Labyrinth des Lebens

30. Dezember 2021
Redaktion Börsenblatt

Die Jury der hr2-Hörbuchbestenliste hat in neue Hörbuch-Ausgaben einiger Klassikern reingehört und empfiehlt auch Produktionen aktueller Literatur.

Bekenntnis zur Katze

Die Lesung „Pfoten vom Tisch“ (Osterwold Audio) des Entertainers Hape Kerkeling führt derzeit die Hörbuchbestsellerliste an. Auf Platz 1 der jurierten hr2-Hörbuchbestenliste steht dagegen eine Produktion ganz anderer Art: Eine Hörspielbearbeitung von William S. Borroughs‘ Roman „The Cat Inside“. Regisseur Kai Grehn hat für die Hörspielbearbeitung mit der Electronic-Band Tarwater zusammengearbeitet. Die Stimmen der Schauspieler David Bennent und Dagmar Manzel in dem „poetisch-geheimnisvolles Hörspiel“ haben die Jury gefesselt. 

Das Booklet ist ein bibliophiles Werk: Der Hörbuch-CD liegt eine signierte Grafik des Buch- und Mediengestalters Andreas Töpfer bei. Herausgegeben wurde die Produktion vom Musikverlag Major Label, der Buchhandel kann die Audio-CD auch über den Ventil-Verlag beziehen.

Dystopie und Kammerspiel

2021 ist George Orwells Werk gemeinfrei geworden, deshalb ist sein berühmtester Roman „1984“ in zahlreichen Buchausgaben neu erschienen, der Hörverlag bringt eine Hörfassung heraus. Hörspielmacher Klaus Buhlert habe die Dystopie „1984“ zu einem kammerspielartigen Hörspiel verdichtet, lobt die Jury.

Fjodor Dostojewskis „Der Doppelgänger“ kommt in der Hörbuchfassung mit einem einzigen Sprecher aus – die Jury begeistert, wie Michael Rotschopf „mal zurückhaltend, fast intim, mal energisch und sprühend in den Dialogen und Wortspielen“ liest.

Sogar sehr aufmerksame Zuhörer werden durch Verwirrspiele in Inhalt und Struktur zweier weiterer Titel gefesselt: Durch Antonio Tabucchis „Indisches Nachtstück“ über eine Reise nach Indien, die sich in ein surreales Abenteuer verwandelt, und Clemens J. Setz‘ “Indigo“, in dem der Mathematiklehrer, namensgleich mit dem Autor, eine seltsame Störung, das „Indigo-Syndrom“ bei seinen Schülern zu erforschen versucht.

Bestsellerautorin Ursula Poznanski, deren Bücher von Jugendlichen wie Erwachsenen geliebt werden, verarbeitet in „Shelter“ wieder ein aktuelles Thema in gewohnt hochspannender Form: Jugendliche verbreiten im Internet zum Spaß eine Geschichte über Außerirdische, doch der Streich entwickelt sich zum nicht mehr beherrschbaren Verschwörungsmythos.

Jurorin Anna Mikula empfiehlt die Autorinnenlesung von Eva Menasse, die ihren viel beachteten Roman „Dunkelblum“ über die (fehlende) Aufarbeitung eines Massakers an zweihundert Zwangsarbeitern persönlich und eindrücklich liest.

Hörproben bietet der HR auf der Website an, wie auch weitere Meldungen zu Hörbüchern in der Hörbuchzeit.

Unterhalb dieser Meldung finden Sie das Plakat zum downloaden und ausdrucken.

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