Die Auszeichnung „Hörbuch des Jahres 2024“ geht an die künstlerische Interpretation des Romans „Jahrestage – Aus dem Leben von Gesine Cresspahl“ von Uwe Johnson, eines Werkes aus den 1970er- und 80er-Jahren, das bis heute von hoher literaturgeschichtlicher Bedeutung ist. Beschrieben wird das Leben der in die USA ausgewanderten Bankangestellten Gesine Cresspahl in und um New York in der Zeit vom August 1967 bis zum August 1968.
Für Charly Hübner ist Uwe Johnson der Autor seines Lebens – welch ein Glücksfall sei es daher, so die Jury, dass er dieses großartige Werk zusammen mit Caren Miosga interpretieren konnte. Eingestreute Zeitungsmeldungen, Gedanken, Erinnerungen und Gespräche lassen nach Meinung der Jury ein außergewöhnliches Panorama entstehen. Deutschlands schwierige Hinwendung zur Demokratie, die transatlantischen Beziehungen, die Aufarbeitung des Nationalsozialismus, der Kalte Krieg und Alltagsrassismus seien Themen, die auch für unsere Gegenwart eine große Bedeutung haben. Die meisterhafte Lesung durch die beiden sprachkundigen Stimmen mache die Aufnahme zu einem würdigen „Hörbuch des Jahres“. Hübner treffe als gebürtiger Mecklenburger perfekt den Johnson-Sound. Caren Miosga interpretiert die Einschübe aus Zeitungen und Gedankenfetzen, nach Meinung der Jury, mit nachdenklicher Zurückhaltung. So sei ein Sprechkunstwerk entstanden, dessen innere Spannung einen nicht mehr loslässt.
„Die Zeit“ hat mit Charly Hübner über seine Begeisterung für Uwe Johnson gesprochen, auch dieses Hörbuch ist in dem Artikel Thema.
Hörbuch des Jahres
Uwe Johnson: „Jahrestage – Aus dem Leben von Gesine Cresspahl“, gelesen von Charly Hübner und Caren Miosga.
8 mp3-CDs, 73 Std. 53 Min., DAV / Fries Stiftung