Ulla-Hahn-Preis an Shida Bazyar

"Wichtiger Beitrag zur aktuellen Flüchtlingsdiskussion"

22. Juli 2016
Redaktion Börsenblatt
Shida Bazyar erhält für ihr Romandebüt "Nachts ist es leise in Teheran" (Kiepenheuer & Witsch) den mit 10.000 Euro dotierten Ulla-Hahn-Autorenpreis der Stadt Monheim am Rhein − "ein Stück großartiger Literatur", befand die Jury. Die Preisverleihung findet am Ende des Jahres statt.

"Shida Bazyars erster Roman handelt von Flucht und Ankommen, von der Frage nach eigenen und fremden Wurzeln, von Eigen- und Fremdwahrnehmung. Über drei Jahrzehnte erzählt sie die Geschichte einer iranischen Familie", heißt es in der Jurybegründung. Die Autorin stelle in jedem der vier Teile ein anderes Mitglied der Familie in den Mittelpunkt und nehme weitestgehend jeweils deren Perspektive ein: "Beshads Hoffnungen, Nahids Gefühl der Fremdheit und Verwunderung in Deutschland, Lalehs Erfahrung einer Doppelidentität, Mos Verwirrung gegenüber den eigenen Emotionen – Shida Bazyar schafft es, die jeweiligen Sichtweisen und Gefühlszustände ohne Larmoyanz, aber mit scharfem Blick und in einer ganz besonderen Sprache – eher Sprachen – zu schildern." Das Buch sei nicht nur ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Flüchtlingsdiskussion, "sondern einfach ein Stück großartiger Literatur", so die Jury.

Shida Bazyar ist eine deutsche Autorin mit iranischen Wurzeln. Sie wurde 1988 in Hermeskeil geboren, studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim und arbeitet mittlerweile in Berlin als Bildungsreferentin für junge Menschen, die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in Brandenburg machen. Neben Veröffentlichungen von Kurzgeschichten in Zeitschriften und Anthologien war sie Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkurses 2012 und Studienstipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung, so die Presseinformation des Ulla-Hahn-Hauses.

Die Preisverleihung findet Ende des Jahres statt.

Zum Preis

Die Stadt Monheim am Rhein vergibt den mit 10.000 Euro dotierten Ulla-Hahn-Autorenpreis alle zwei Jahre an einen Autor, eine Autorin eines beeindruckenden Erstlingswerks. Die Preisträger müssen jünger als 35 Jahre sein. Der Preis wird bereits zum dritten Mal verliehen.

Der Ulla-Hahn-Autorenpreis wechselt sich mit dem UH!-Literaturpreis ab, der von einer Jugendjury vergeben wird.