Der geplante Titel lautete "Feindliche Übernahme − Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht". "Zwischen Thilo Sarrazin und dem Verlag gibt es eine Auseinandersetzung über ein unveröffentlichtes und nicht angekündigtes Buch", erklärt Markus Desaga, Presseleitung DVA Sachbuch, auf Anfrage von boersenblatt.net. "Über diese Auseinandersetzung wird am Montag vor Gericht verhandelt." Er fährt fort: "Wir werden daher zum jetzigen Zeitpunkt die bisherige Berichterstattung dazu inhaltlich nicht kommentieren, stellen aber klar, dass der Verlag das nicht angekündigte Buch von Thilo Sarrazin weder 'stoppen', noch seine Publikation erschweren oder verhindern will. Dem Autor steht es frei, sein Buch jederzeit in einem anderen Verlag zu publizieren", so Desaga. Ein Grund für die Ablehnung wird nicht genannt.
FinanzBuch Verlag bringt den Titel
Einen neuen Verlag hat Sarrazin inzwischen gefunden: Die Münchner Verlagsgruppe, Teil von Bonnier Media Deutschland, meldet heute, am 6. Juli, dass es gelungen sei, Thilo Sarrazin als Autor zu gewinnen. Dort werde "Feindliche Übernahme − Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht" Ende August im FinanzBuch Verlag erscheinen. Sarrazin befasse sich in seinem neuen Buch grundlegend mit Fragen des Islams und den Folgen der Einwanderung von Muslimen nach Deutschland und Europa. Die MVG habe sich das Buch "geschnappt", sagt der Pressesprecher Julian Nebel gegenüber boersenblatt.net. Man habe es sich gut überlegt, aber zu einer freiheitlichen Demokratie gehöre es, dass alle Meinungen vertreten sein dürfen, solange sie nicht gegen rechtliche Vorschriften verstoßen.
Sarrazins entwirft in seinem Buch offenbar ein Angstszenario. Einer seiner Thesen: Durch Einwanderung und hohe Geburtenraten (auch bedingt durch die niedrige Stellung der Frauen) wachse der Anteil der Muslime in Deutschland und Europa immer weiter an. Bei einer Fortsetzung dieses Trends wären die Muslime auf dem Weg zur Mehrheit und unsere freiheitliche Gesellschaft ernsthaft gefährdet, so die Pressemitteilung der MVG zum Inhalt des Buches.
Hintergrund
Die Berliner "B.Z." etwa hatte zunächst darüber berichtet. Danach werden sich die beiden Parteien am Montag vor dem Münchner Landgericht treffen. Er habe das Manuskript im Februar 2018 abgeliefert, daraufhin habe der Verlag die zweite Vorschussrate bezahlt, zitiert die Zeitung Sarrazin. Anfang Mai habe der Verlag Sarrazin mitgeteilt, dass er das Buch nicht veröffentlichen werde. Worum genau es bei dem Termin vorm Landgericht geht, wird von Random House nicht kommentiert.