Sterben in allen Details: In "Nina & Tom" erzählt Tom Kummer vom Krebstod seiner Frau "faszinierend pietätlos", wie Tobias Kniebe in der "Süddeutschen Zeitung" schreibt. Teile des Romans seien brilliant, andere würden großkotzig, platt und leer wirken, so Kniebe. Ausgerechnet die für den Rezensenten im Romanzusammenhang wenig überzeugenden Textteile soll Kummer abgeschrieben haben. Wortgleich bei Kummer hat Kniebe Textstellen von Frédéric Beigbeder ("39,90"), Richard Ford ("Rock Springs") und Kathy Acker ("Harte Mädchen weinen nicht") gefunden. Da Kummer das Klauen schöner Sätze als seine persönliche Montagetechnik verstehe, sei es sinnlos, ihm noch einmal Plagitate vorzuwerfen, meint Kniebe.
Die Autoren, aus deren Werke Kummer sich bedient hat, könnten das durchaus anders sehen. Man nehme die Vorwürfe nicht auf die leichte Schulter, müsse sie jedoch zunächst prüfen und mit allen Beteiligten sprechen, sagte Verlagsleiter Gunnar Cynybulk gegenüber boersenblatt.net. Aufgrund der plagiierten Passagen, werde aus "Nina & Tom" aber kein schlechtes Buch, so Cynybulk. Das sieht auch Kniebe so, der Kummer eine "oft erstaunlich trockene und überzeugende, vollkommen kohärente Autorenstimme bescheinigt".
Mehr zum Fall Kummer lesen Sie am Montag auf boersenblatt.net!