Der Blick in die Kristallkugel, die Bestsellerformel – seit es einen Massenmarkt für Bücher gibt suchen Verleger nach dem Heiligen Gral. Nur eine Sache ist ärgerlicher als ein verpasster Bestseller wie „Der Name der Rose“ oder „Harry Potter“ – hohe Vorschüsse für Titel und viel Geld für Lizenzen auszugeben und dann die vermeintlichen Bestsellergaranten floppen zu sehen.
„Wir haben unsere Software mit vielen Tausend Büchern zum Lernen gebracht“, erklärt Ralf Winkler. Nicht nur Bestseller, versteht sich. In der Musikindustrie gehören Softwareanalysen bei Plattenfirmen längst zum guten Ton, „für Texte ist das Errechnen eines Bestsellerscores viel komplizierter“, räumt Winkler ein. Aber die Technik sei heute bereits ausgereift. Seine Co-Geschäftsführerin Gesa Schöning ergänzt: „In Hollywood werden Drehbücher bereits mit einer ähnlichen Software überprüft.“
Das Angebot von QualiFiction richtet sich an Verlage. Einige große, namhafte Häuser sollen bereits zu den Kunden gehören – für die Namen gilt eine Verschwiegenheitsklausel. Ein größerer Selfpublishing-Dienstleister klopft gerade an, als wir vor Ort sind.
Klassische Nutzungsszenarien für die Software sind das Checken von (unverlangt) eingesandten Manuskripten oder die Prüfung, ob ein Titel thematisch ins Programm passt.
Will ein Verlag viele hundert Titel durch die Software schleusen, wird die KI zunächst trainiert – hier wird ein vierstelliger Betrag fällig, lassen sich die beiden entlocken. Danach folgt eine monatliche Nutzungsgebühr, die sich zumeist noch im oberen dreistelligen Bereich bewegt. Kleine Verlage, die einzelne Titel prüfen wollen, zahlen deutlich weniger.
Wo gibt es den Blick in die Kristallkugel? Halle 3.0 / J 16
Am Freitag um 13:30 Uhr stellt QualiFiction die Ergebnisse des ersten Autorenwettbewerbs vor, bei dem 200 Einsendungen von der KI statt einer Jury bewertet wurden. Ort: 3.0 K11
In der Serie "Der Zufallstreffer" berichten Börsenblatt-Mitarbeiter über Begegnungen mit Menschen rund um die Frankfurter Buchmesse.