In der Jurybegründung heißt es laut Mitteilung des Literaturhauses Hamburg: "Zsuzsanna Gahses Prosa hat ein feines Gespür dafür, dass Wortlaut und Schriftlichkeit Simultanzustände des Erzählens sind. Dieses Erzählen will etwas herausfinden, das sich allenfalls im Varieté der Wörtlichkeit zeigt. Das Ziel ist nicht weniger als paradox: strikt subjektive Menschenerfahrung objektiv zu artikulieren. Diese poetische Theoriebildung kommt nie gedankenschwer oder einschüchternd daher, sondern voller Eleganz, Beiläufigkeit, Empathie und mit einem subtilen Sinn für die existenzielle Komik des Lebens. Gahses Prosa beschenkt uns Leser mit erzählerischen Hologrammen, in denen sich Klugheit, Präzision und Sinnlichkeit verbinden."
Zsuzsanna Gahse wurde 1946 in Budapest geboren. 1956 floh sie mit ihren Eltern aus Ungarn, sie lebte lange in Stuttgart, seit 1998 in der Schweiz. Sie wurde unter anderem 2006 mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis und 2010 mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung ausgezeichnet. Gahses Werk umfasst etwa dreißig Bücher, ihre Prosa, die sich oft dem Gedicht nähert, erscheint seit Langem in der Edition Korrespondenzen, zuletzt "Jan, Janka, Sara und ich" (2015). Außer Prosa schreibt Gahse szenische Texte, Libretti, Essays, Texte zur Bildenden Kunst, und sie übersetzte aus dem Ungarischen.
Die Jury des Italo-Svevo-Preises besteht aus der Literaturkritikerin Katharina Teutsch, dem Verleger Sebastian Guggolz und dem Schriftsteller, Hochschullehrer und Jurysprecher Wolfgang Hegewald.
Preisverleihung im Literaturhaus Hamburg
Die öffentliche Preisverleihung findet am 14. Juni um 19.30 Uhr im Literaturhaus Hamburg statt. Die Laudatio hält Wolfgang Hegewald. Musikalisch beteiligen sich Mitglieder des Ensembles TonArt, indem sie zu Texten der Preisträgerin improvisieren.
Der Kultursenator der Freien und Hansestadt Hamburg Carsten Brosda hat die Schirmherrschaft über die Verleihung des Italo-Svevo-Preises übernommen, er spricht ein Grußwort.
Zum Preis
Der Italo-Svevo-Preis, der durch einen anonymen Stifter ermöglicht wird, ist mit 15.000 Euro dotiert und wird seit 2001 an deutschsprachige Prosaautoren vergeben. Er will ein literarisches Werk – kein einzelnes Buch – für seinen Eigensinn und Rang ehren und fördern. Vorherige Preisträger sind Giwi Margwelaschwili (2013), Jochen Missfeldt (2014), Nina Jäckle (2015) und Sabine Peters (2016).