Ende 2015 ist Schluss

Bertelsmann sagt dem Club bye, bye

17. Juni 2014
Redaktion Börsenblatt
Die DirectGroup Germany hat in den vergangenen Jahren manches versucht, konnte gegen die Zeichen der Zeit aber letztlich wenig ausrichten: Nun wird das deutschsprachige Direktgeschäft abgewickelt − bis Ende 2015. Damit zieht das Unternehmen die Konsequenzen aus der seit Jahren rückläufigen wirtschaftlichen Entwicklung seiner Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Das Szenario, das eines Tages Schluss sein würde, besteht seit Jahren − bisher hat Bertelsmann aber immer davor zurückgeschreckt, die Wurzeln des Konzerns tatsächlich und komplett zu kappen.

Gestern dann jedoch die letzte Durchsage: Das Unternehmen fasste den Entschluss, die Club- und Direktgeschäfte abzuwickeln. Wobei Fernando Carro, im Group Management Committee von Bertelsmann unter anderem verantwortlich für die Club- und Direktmarketinggeschäfte, nicht umhin kann zu betonen: "Die Entscheidung, unsere deutschsprachigen Club- und Direktmarketinggeschäfte einzustellen, ist uns nicht leicht gefallen."

Dabei war das Klima für den Club seit Jahren mau, das Konzept hatte sich festgefahren und riss sich auch nicht mehr los. Man habe intensiv versucht, das Clubmodell weiterzuentwickeln, erklärt Carro heute - allerdings nun doch feststellen müssen, dass es auf dem deutschen Markt keine wirtschaftlich tragfähige Perspektive mehr dafür gibt.

Letztlich kam aus seiner Sicht schließlich eins zum andern: die abnehmende Bindungsbereitschaft der Kunden zum tiefgreifenden Wandel im Buchhandel. Carro: “Diese Entwicklung haben wir trotz des erfolgreichen Ausbaus der Geschäfte an anderen Stellen und trotz vieler innovativer Konzepte unserer Kolleginnen und Kollegen leider nicht kompensieren können.“
 

Die DirectGroup Germany fährt die Unternehmensgröße bereits seit einigen Jahren zurück, um, wie sie sagt, „der rückläufigen Geschäftsgröße Rechnung zu tragen“. Im März wurde bereits die Schließung der Club-Filialen bekanntgemacht; aktuell gibt es laut Unternehmen in Deutschland noch 52 Filialen und eine hohe sechsstellige Anzahl an Club-Mitgliedern.

Wie es nun weitergeht:  

  • Das Club- und Direktmarketinggeschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz wird in den kommenden Monaten schrittweise eingestellt.
  • Christoph Mittendorf, Geschäftsführer der DirectGroup Germany, betont, dass für ihn und sein Team „nun der verantwortungsvolle und partnerschaftliche Umgang mit Mitarbeitern und Kunden im Mittelpunkt“ stehe.  
  • Möglichst kurzfristig will er zusammen mit den Arbeitnehmervertretern einen Interessenausgleich und Sozialplan entwickeln. Nach eigenen Angaben hatte die DirectGroup Germany im Mai 2014 rund 600 Mitarbeiter.
  • Für die Endkunden der DirectGroup Germany gibt es nach Angaben des Unternehmens vorerst keine weiteren Änderungen. Erst einmal bleibe alles, wie es ist – sie würden weiterhin Kataloge erhalten und könnten bestellen wie eh und je.