Übersetzer und Verlage einigen sich auf Vorschlag für Gemeinsame Vergütungsregeln

"Chance auf Rechtssicherheit"

12. März 2014
Redaktion Börsenblatt
Der Verband der Literaturübersetzer (VdÜ) und eine Gruppe von Verlagen unter Federführung des Hanser Verlags haben Gemeinsame Vergütungsregeln ausgehandelt. Diese werden am 29. März auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des VdÜ zur Abstimmung gestellt, wie der Verband mitteilt. Damit scheinen beide Parteien nach jahrelangem Rechtsstreit – und dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts – wieder eine Basis für die Zusammenarbeit gefunden zu haben. Update vom 12.3.: S. Fischer-Justiziar Reimer Ochs hält dagegen.
Die Gemeinsamen Vergütungsregeln wurden von der Ver­hand­lungskom­mis­sion des VdÜ/Bundessparte Übersetzer im VS in ver.di mit einer Gruppe von Verlagen unter Federführung des Hanser Verlags ausgehandelt. Grundlage der Verhandlungen war die Überzeugung, miteinander eine Vereinbarung treffen zu können, mit der zwischen den bei­der­seitigen Interessen sinnvoller ausgeglichen wird als mit Gerichtsurteilen. 

Hinrich Schmidt-Henkel, Erster Vorsitzender des VdÜ, sagte, es handele sich um "ein Dokument, in dem zwischen den Interessen beider Seiten auf vernünftige Weise vermittelt wird und das geeignet ist, Rechtssicherheit und Branchenfrieden zu schaffen. Wir werden bei unseren Mitgliedern intensiv dafür werben, diese Vergütungsregeln anzunehmen. Gleichzeitig laden wir weitere Verlage ein, sich anzu­schlie­ßen."

Diese Vergütungsregeln seien ein Neuanfang, so Schmidt-Henkel weiter. Viele Verlage unter­schritten gegenwärtig die gesetzlichen und höchstrichter­li­chen Vorgaben zur Übersetzervergütung und setzten dabei auf die Gewissheit, die Übersetzer würden sie, ihre Auftraggeber, schon nicht verklagen. Dies sei jetzt die Chance, das hinter sich zu lassen und "Rechts­sicher­heit zu finden – dank einer von Verlagen und Übersetzern mit Sachkenntnis und gutem Willen getroffenen Vereinbarung".

Die Inhalte der Vergütungsregel werden vom VdÜ, ver.di und beteiligten Verlagen gemeinsam am Tag nach der Mitglieder­versammlung bei einer Pressekonferenz vorgestellt:

So., 30.3.2014, 10.30 h

Alte Feuerwache, Melchiorstr. 5, 50670 Köln.

 

Udpate 12.3.: Reimer Ochs, Justitiar der S. Fischer Verlage, hält dagegen:

„Es handelt sich offenbar um eine interne  Abmachung zwischen Hanser und dem Übersetzerverband – von der wir jetzt erstmals hören", so S. Fischer-Justiziar Reimer Ochs gegenüber boersenblatt.net. "S. Fischer wurde daran nicht beteiligt und wird sich nicht beteiligen."