Wie gut sind die Jungen Verlagsmenschen zurzeit aufgestellt? Dem Verein geht es gut, alle Nennwerte sind im schwarzen Bereich und wir konnten im letzten Jahr wieder viele spannende Projekte und Events anschieben. Ich bin froh, dass wir es geschafft haben, die Themen Mindestlohn, Nachwuchsrechte und fairen Einstieg mit auf die Agenda von Presse und Verlagen zu setzen und mit unserer Umfrage endlich eine erste empirische Basis dazu zu schaffen. Da muss es natürlich jetzt weitergehen!
Welche wichtigen Aufgaben stehen für das Nachwuchsnetzwerk an? Ich sehe hier zwei große Brocken: Erstens muss sich der Verein entscheiden, in welche Richtung er gehen will – reines Netzwerk oder auch eine Nachwuchsvertretung mit lauter Stimme. Die Weichen sind in beide Richtungen gestellt. Unabhängig davon ist zweitens wichtig, das Engagement zum Thema fairer Brancheneinstieg fortzusetzen, mit Kampagnen und Gesprächen. Für beide Aufgaben brauchen wir auf jeden Fall weiteres Personal, für den Vorstand aber auch für die Initiativen selbst. Vorstandswahlen sind wieder am 25. Juli bei unserem Jahrestreffen in Frankfurt und wir freuen uns auf alle Bewerber!
Braucht es mehr ehrenamtliches Engagement von Seiten der Mitglieder? Natürlich, das braucht es immer. Mehr Engagierte, mehr Möglichkeiten.
Wie kann man sich als Junger Verlagsmensch denn in das Netzwerk sinnvoll einbringen? Am einfachsten funktioniert der Kontakt traditionell über eine nahe Städtegruppe, die Liste findet sich auf unserer Website. Auf Stammtischen oder bei Veranstaltungen kann man die Mitglieder kennenlernen und aktiv werden. Darüber hinaus freuen wir uns wie gesagt auch über Mitglieder, auch neue, die sich beim Jahrestreffen im Juli für Vorstands- oder sonstige Aufgaben melden. Und wer gute Ideen hat, kann sich jederzeit an vorstand@jungeverlagsmenschen.de wenden.
Der Verein hat in den letzten Jahren einen wahren Wachstumsschub hinter sich. Wie disparat sind die Interessen im Verein? Das hängt davon ab, wie sich der Verein künftig aufstellt. Wenn er sich klar zu bestimmten Positionen bekennt, wird man damit für die einen interessanter, andere fühlen sich weniger repräsentiert. Beispiel Nachwuchsrechte: Wir hatten überwältigende 90 Prozent Zustimmung, dass wir in diesem Bereich aktiv werden sollen, aber auch einige sehr laute Stimmen, die das nicht als Aufgabe der JVM begreifen. Meines Erachtens legitimiert sich der Verein nur, wenn er die brennenden Themen des Nachwuchses aufgreift, aber möglicherweise schreckt das einige Leute ab. In jedem Falle glaube ich, dass wir über die kommenden Jahre weiter wachsen werden – 1.000 Mitglieder halte ich jedenfalls für realistisch, aktuell sind es ca. 650.
Was ist das große Thema beim Jahrestreffen am 25. Juli?
Wir haben uns zusammen mit der Frankfurter Städtegruppe für das Thema "Schöne Neue Arbeit" entschieden und wollen diskutieren, wie unsere Mitglieder heute und morgen arbeiten wollen und wo ihre Probleme liegen. Beispiel Flexibilität: Viele schätzen kurze Kernarbeitszeiten und Home Office, aber hier liegt auch die Gefahr von Selbstausbeutung; klar geregelte Arbeitszeiten schützen Arbeitnehmer, sind häufig aber aufgrund familiärer Umstände nicht realisierbar. In einem Umfeld wie der Buchbranche, das von vielen Freiberuflern, wenigen festen Stellen, schlechten Gehältern und hohem Idealismus geprägt ist, sollte man sich schon vor oder beim Einstieg Gedanken machen, wie man arbeiten möchte − und wo man reinpasst.
Informationen und Anmeldung zum JVM-Jahrestreffen am 25. Juli in Frankfurt.
Fragen: Kai Mühleck