Serie: 190 Jahre Börsenverein in 19 Objekten (2/19)

Der Horvath-Pokal

3. März 2015
von Börsenblatt
Ein Mann, eine gute Idee und eine der ersten Branchenlösungen des Buchhandels überhaupt. Was ein silberner Pokal über die Geschichte des Buchhandels erzählen kann, erläutert Archivar Hermann Staub.

Auf der Suche nach den Vordenkern des Börsenvereins trifft man auf einen kleinen Kreis engagierter Verleger: Neben Philipp Erasmus Reich, Georg Joachim Göschen und Paul Gotthelf Kummer gehört auch der in Wittenberg geborene Carl Christian Horvath (1752 – 1837) dazu. Horvath, seit 1778 Inhaber einer Sortiments- und Verlagsbuchhandlung in Potsdam, gründete 1797 in Leipzig die »Buchhändler-Börse«. Der zweimal jährlich, jeweils zur Messe in Leipzig stattfindende Abrechnungsverkehr der Buchhändler und Verleger untereinander gestaltete sich besonders für die nicht ortsansässigen Teilnehmer, die aus allen Gegenden des deutschen Reiches in die Messestadt anreisten, aufwändig und zeitraubend. Vor allem um ihnen die Abwicklung der Geschäfte zu erleichtern, mietete Horvath jeweils für die Dauer der Oster- und Michaelismesse das große Theologische Auditorium im Leipziger Universitätsgebäude »Paulinum« und richtete es als Abrechnungsstelle ein. Er rief damit eine der ersten zentralen Dienstleistungen für die Branche ins Leben und führte sie bis 1824 fort.Aus seiner privaten Initiative entstand am 30. April 1825 der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Horvath wurde zum Ehrenvorsteher ernannt.Als er 1826 von diesem Amt zurücktrat, ehrten ihn seine Kollegen, indem sie ihm zum Dank einen silbernen Pokal überreichten mit der Inschrift: "Carl Christian Horvath geb. 6. Februar 1752 Stiftete die Buchhändler Börse zu Leipzig 1797 Ihm bleibt auf ewig unser Dank Uns bleibe Seine Liebe."Der Berliner Verleger Hans-Karl Konheiser schenkte den Pokal 1981 dem Vorstand des Börsenvereins.