Buchtipp am Sonntag

Lesen wirkt

3. März 2015
von Holger Heimann
Lesen hilft bei Liebeskummer, Melancholie und Einsamkeit. Wie diese rezeptfreie Medizin funktioniert, hat Andrea Gerk in ihrem Buch "Lesen als Medizin" erforscht.

„Richtig Lesen rettet vor allem, einschließlich vor einem selbst", weiß der französische Schriftstelle Daniel Pennac. Und kennen nicht tatsächlich alle wahren Leser die Erfahrung, dass ein Buch eine zauberhafte, heilende Kraft entfalten kann. Man erinnere sich nur zurück an die Zeit der Pubertät, in der tote Dichter einen besser zu verstehen schienen als die lebenden Eltern.

Die Radiojournalistin und frühere Hörbuchverlegerin Andrea Gerk erzählt in ihrem schönen und klugen Buch „Lesen als Medizin" von der wundersamen Wirkung der Literatur und klärt darüber auf, wie diese Droge wirkt, die es nicht in der Apotheke, sondern im Buchladen gibt. „Lesen als Medizin" taucht kenntnisreiche ein in große Romanwelten, führt darüber hinaus aber auch ins Krankenhaus oder ins Kloster. Die Autorin hat mit sogenannten Bibliotherapeuten gesprochen und zudem eine ganze Reihe von Schriftstellern nach ihren wichtigsten Büchern gefragt.


Andrea Gerk, "Lesen als Medizin", Rogner & Bernhard, 300 Seiten, 22,95 Euro (ET: 28. Januar 2015)