Bergauf und –ab, über Brücken und durch Tunnel lässt der in Toronto lebende Designer seinen Radfahrer immer schneller werden, man spürt schon anhand der immer gestreckteren strampelnden Figur, wie er an Geschwindigkeit zulegt. Flächig wie in Retroplakaten kann der Betrachter am Wegrand allerlei entdecken, Städte, Flüsse, Wäscheleinen, Wale, Leuchttürme, Apotheken, Schulen, Menschen, Tiere ... Der rote Faden der Geschichte ist hier eine gelb leuchtende Straße: Wenn man sie auf den Spuren des Radlers mit dem Finger entlangfährt, spürt man mit den Fingerkuppen, wie sie sich durch ihren Lack vom rauen Papier abhebt. Am Ende angekommen, sind Radfahrer und mitfahrender Betrachter wieder in der Startposition am Meer – und können gleich noch eine Tour machen. Der Clou am Buch: Vier Leporellos geben die Geschichte wieder, ein rasanter Fries an der Kinderzimmerwand, im Treppenhaus oder in weiß designten Wohnzimmern.
Frank Viva: „Eine lange Straße lang“. Diogenes, 40 Seiten, 24,90 Euro