Neue Verordnung in Italien geplant

Franceschini will Traditionsbuchhandlungen schützen

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Der italienische Kulturminister Dario Franceschini will traditionsreiche Buchhandlungen vor dem Aus bewahren. Er plant eine Verordnung, nach der historische Sortimente nicht in Jeansläden, Pizzerien oder Geschäfte anderer Art umgewandelt werden dürfen − und Steuerentlastungen.

Der "Corriere della Sera" hat aufgelistet, dass in den vergangenen Jahren allein in Rom zahlreiche alteingessessene Buchhandlungen verschwunden sind: Herder und Arion an der Piazza Montecitorio, Croce am Corso Vittorio, Giunti an der Piazza SS Apostoli, Bibli in Trastevere, dazu Remainder’s an der Piazza S.Silvestro, Feltrinelli in der Via del Babuino und Mondadori an der Fontana di Trevi. Die hohen Mieten in den Großstädten und der vordringende Online-Buchhandel bedrohten die Buchhandlungen, sagte Franceschini und teilte mit, dass die Regierung Renzi verhindern wolle, dass die Liberalisierung im italienischen Handel die kleineren Buchhandlungen immer mehr belastet.

Mit der Verordnung will Franceschini dem gegensteuern, dass Buchhandlungen gekauft werden, um sie in Modeläden und Restaurants umzuwandeln. "Wir wollen alte Buchhandlungen schützen. So wie wir es bereits mit Traditionskinos gemacht haben, wollen wir auch alte Buchhandlungen schützen", erklärte Franceschini, dem durchaus klar ist, dass seine Maßnahmen nichts gegen die Online-Konkurrenz ausrichten werden.

Nachdem die italienische Presse kritisch angemerkt hat, dass Franceschinis Verordnung höchstens ein Tropfen auf dem heißen Stein sei und man lieber Existenzgründern im Buchhandel unter die Arme greifen solle, überlegt die Regierung Renzi nun, den Buchhandlungen auch durch verschiedene Steuerentlastungsmaßnahmen zu unterstützen. In den Gazetten wird immer wieder lobend das Beispiel der Stadt Mailand genannt, die Läden in ihr gehörenden Immobilien zu sehr moderaten Mietpreisen an neugegründete Buchhandlungen vermietet.