PwC-Prognose zum deutschen Buchmarkt

Stabile Aussichten

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC prognosiziert für den deutschen Buchmarkt 2014 einen Umsatz von insgesamt 9,5 Milliarden Euro − das wären 0,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Positiv habe sich insbesondere der Bereich Belletristik entwickelt.
Die Belletristik, zu der die PwC-Analysten auch Kinder- und Jugendbücher rechnen, werde danach im Jahresvergleich um 1,7 Prozent auf 5,02 Milliarden Euro zulegen. Einen großen Anteil an dieser Entwicklung habe der weiterhin stabil wachsende Absatz von E-Books: Umsätze mit Belletristik-E-Books sollen laut PwC-Prognose 2014 die 300-Millionen-Euro-Grenze überschreiten und damit im Vergleich zum Vorjahr um 54 Prozent zunehmen.

Rückgänge soll es dagegen laut PwC bei Schul- und Lehrbüchern (minus 1,9 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro) und bei Sach- und Fachbüchern (minus 1,4 Prozent auf 2,76 Milliarden Euro) geben.

"Der Buchmarkt erweist sich auch 2014 als eines der stabilsten Segmente im Medienbereich", sagt Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC in Deutschland. Ein Indikator für die stete Entwicklung des Buchhandels sei etwa, dass 2013 der Anteil des Onlinebuchhandels mit 16,3 Prozent am Gesamtvertrieb erstmals wieder ein Stück zurückgegangen ist, während der Sortimentsbuchhandel leicht zulegen konnte.

"In Anbetracht steigender E-Commerce-Umsätze in fast allen Bereichen deutet die zeitweise Stagnation des Onlinebuchhandels auf eine weiterhin starke Position des traditionellen Sortimentsbuchhandels hin, der nach wie vor den Hauptvertriebsweg für physische Bücher darstellt", so Ballhaus. "Wir gehen hier allerdings nicht von einer generellen Trendwende aus, die stationären Buchhandlungen müssen ihr Angebot in Richtung Onlinevertrieb und E-Book-Präsentation weiter anpassen, um den Onlinehändlern langfristig Paroli bieten zu können."

E-Books und die Digitalisierung der Inhalte würden aber dennoch die wichtigsten Wachstumstreiber der kommenden Jahre bleiben. Der Umsatzanteil der elektronischen Bücher am Belletristikmarkt soll laut PwC-Prognose bis 2018 auf 14 Prozent steigen.

Für Vielleser böte das Lesen von E-Books im Abonnement und die Bezahlung per Flatrate eine attraktive Möglichkeit des Konsums. Zudem würden werbefinanzierte Modelle, bei denen der Leser kein Geld ausgeben muss, einen einfachen Einstieg in die Welt des digitalen Lesens versprechen. Und: "Eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes für E-Books käme den Lesern und den Verlagen zugute und würde dem E-Book-Markt ohne Zweifel einen zusätzlichen Schub verleihen", ergänzt Ballhaus.

Ausblick 

In den kommenden fünf Jahren soll der deutsche Buchmarkt weiter moderat wachsen: Für 2018 prognostiziert PwC einen Gesamtumsatz von 9,85 Milliarden Euro.