Stefan Gemmel erhält Preis für "Innovative Leseförderung"

"Nicht enden wollende Ideenvielfalt"

6. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Der Friedrich-Bödecker-Kreis in Hannover hat am 19. September im Rahmen des internationalen Autorentreffens einen Ehrenpreis für "Innovative Leseförderung" vergeben − an den Kinder- und Jugendbuchautor Stefan Gemmel. Der Hauptpreis ging an Anja Tuckermann.

Malte Blümke, der 1. Vorsitzende des Friedrich-Bödecker-Kreises, würdigte in seiner Laudatio "vor allem die nicht enden wollende Ideenvielfalt" Gemmels. Dabei hob er die interaktiven, lebendigen Lesungen, mit denen Gemmel seine Zuhörer fessele, und seine Schreibwerkstätten, die er formal und inhaltlich an den Wünschen der Schulen und Büchereien ausrichte, hervor. Vor zwei Jahren gealng Gemmel etwa ein Leseweltrekord mit mehr als 10.000 Kindern.

Zudem engagiere sich Gemmel in der Jugendförderung, so Blümke − viele junge Talente hätten ihm sehr viel zu verdanken. Die Arbeit mit Jugendlichen habe schon mehrfach zu beachtlichen Ergebnissen geführt, wie Buchveröffentlichungen, Theateraufführungen oder außergewöhnlichen Lese- und Literaturprojekten.

Der Ehrenpreis des Friedrich-Bödecker-Kreises wurde in den 60 Jahren seines Bestehens bisher nur viermal verliehen, an Karlhans Frank, Dorothea Iser, Klaus-Peter Wolf und nun eben auch an Stefan Gemmel.

Friedrich-Bödecker-Preis 2014 an Anja Tuckermann

Den Friedrich-Bödecker-Preis, der seit 1972 alle zwei Jahre vergeben wird, erhielt in diesem Jahr die Schriftstellerin Anja Tuckermann. Die Auszeichnung ist mit 2.000 Euro dotiert.

In der Begründung heißt es: "In zahlreichen Lesungen und Werkstattgesprächen hat es Anja Tuckermann verstanden, Kinder und Jugendliche für die Möglichkeiten der Literatur als Selbsterkenntnis und als Fenster zur Welt zu sensibilisieren." Die Personen in ihren Geschichten "sind nah am wirklichen Leben, haben Schwächen und Fehler, wollen nichts besser wissen und nichts vorschreiben. Sie sind wie Spiegel, in denen sich Leserinnen und Leser selbst erproben können. In drei großen, jeweils nach authentischen Berichten nacherzählten Lebensgeschichten hat Anja Tuckermann in beeindruckender Weise das Schicksal von Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus nachvollziehbar gemacht. Ihr besonderes Interesse gilt dem Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturprägung. Uneingeschränkt auf der Seite der Kinder dient das Wirken der Kinder- und Jugendbuchautorin Anja Tuckermann der Vermittlung von Toleranz, Vielfalt und Wahrhaftigkeit in unserer multikulturellen Gesellschaft."

Zum Friedrich-Bödecker-Kreis

Der Friedrich-Bödecker-Kreis Hannover wurde 1954 von Autoren, Pädagogen, Bibliothekaren, Buchhändlern und Verlegern gegründet. Benannt wurde der Verein nach dem niedersächsischen Pädagogen Friedrich Bödecker. Inzwischen gibt es Friedrich-Bödecker-Kreise in allen Bundesländern. Ziel der gemeinnützige Vereine ist die Leseförderung von Kindern und Jugendlichen.