Offener Brief

"Selfpublisher werden vom Buchhandel boykottiert"

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Jetzt haben auch die Selfpublisher einen Offenen Brief geschrieben - und zwar an den Buchhandel. "Solange Amazon um das zig-fache bessere Konditionen für Selfpublisher und Kleinverlage liefert, was Sichtbarkeit und Tantiemen angeht, solgange können wir offene Briefe von irgendwelchen vermeintlich oder tatsächlich etablierten Autoren nicht ganz ernst nehmen, ebensowenig wie das Geheule von multinationalen Konzernen wie Bonnier", heißt es darin.

Die Verlage würden Selfpublisher nur zur Kenntnis nehmen, um sie über ihre Plattformen mit "überzogenen Konditionen abzuzocken und uns am Ende nur Brosamen zu lassen", schreibt Stefan Holzhauser, der das Schreiben auf seiner Plattform phantanews.de. veröffentlicht hat.

Vom Buchhandel würden die Bücher der Selbstverleger nicht auf Lager gelegt und auf Nachfrage nicht bestellt werden, "selbst wenn es gängige Werke oder gar Bestseller sind". Man habe keine Möglichkeit, seine Bücher in die Läden zu bekommen, "wenn man sich nicht den uralten, angesichts des Internets längst obsolet gewordenen Traditionen der Branche unterwirft und ein Heidengeld dafür abdrückt, in irgendwelche okkulten Kataloge aufgenommen zu werden", heißt es in dem Brief der Selfpublisher an den Buchhandel weiter.

Knapp 100 Selfpublisher haben bisher unterzeichnet.