Verbraucherzentrale prüft E-Book-Angebot bei Buchportalen

Die Info-Nadel im Heuhaufen

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Kunden finden zwar beim Kauf von E-Books auf den meisten Plattformen die wesentlichen Informationen – meist jedoch erst nach längerer, mühsamer Suche. Zudem sind sie oft schwer verständlich. So das Fazit der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, die im April/Mai 17 Plattformen unter die Lupe nahm.

Relevante Informationen beim Kauf digitaler Bücher sind etwa Hinweise zur erforderlichen Software, zu Dateiformaten und Dateigröße, Kopierschutz, Nutzungs- und Widerrufsrechten sowie verwendbaren Lesegeräten. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz wollte in einem Marktcheck ermitteln, ob und wie solche Informationen in Buchportalen im Internet zu finden sind. Fand dabei heraus, dass es die wesentlichen Informationen zwar meist gebe, oft aber schwer zu finden oder zu verstehen sind.

Grundlage war der Presseinformation zufolge eine Erhebung bei 17 Internet-Buchhändlern und E-Book-Verkaufsplattformen von Lesegeräte-Herstellern im April/Mai 2014 – darunter etwa Amazon, Apple, Hugendubel, Thalia, Weltbild oder eBook.de (Libri). Bei sieben E-Book-Bestsellern verglichen die Verbraucherschützer zudem die direkten Produktinformationen.

Ein wichtiges Informationsdefizit: Vielen Kunden sei nicht bewusst, so die Verbraucherzentrale, dass sie beim Kauf eines E-Books nur das Nutzungsrecht für den persönlichen Gebrauch erwerben und nicht das Eigentum. Eine Weitergabe an Familienmitglieder oder Freunde sei nicht erlaubt. Darauf sei zum Zeitpunkt der Erhehung in keiner Produktinformation der sieben ausgewählten Bücher hingewiesen worden, rügen die Verbraucherschützer – sondern lediglich in den AGBs oder in den Nutzungsbedingungen.

Folgende Forderungen stellt die Verbraucherzentrale schließlich auf, um Nutzerfreundlichkeit für E-Book-Käufer zu verbessern:

Schnell auffindbare und leicht verständliche InformationenEinheitliches Dateiformat (das auf allen Lesegeräten genutzt werden könne)Verzicht auf hartes DRM – stattdessen der Einsatz von digitalen Wasserzeichen als weicher Kopierschutz. Dies sei zum Schutz vor Urheberrechtsverletzungen ausreichend. Recht auf Weitergabe der erworbenen E-Books im privaten Umfeld (in begrenztem Umfang)Recht auf Portabilität. Kunden müssen die Möglichkeit haben, betont die Verbraucherzentrale, gekaufte E-Books zu einem anderen Anbieter mitzunehmen.Größere Preisdifferenz zwischen E-Books und gedruckten Büchern. "Da Kunden nicht das Eigentum am digitalen Buch erwerben und zudem Kosten wie Druck, Vertrieb oder Lagerhaltung wegfallen, sollte die Preisdifferenz zwischen eBooks und gedruckten Büchern deutlich größer sein als bislang", argumentiert die Verbraucherzentrale.

Ergebnisse des Markenchecks hat die Verbraucherzentrale in einem PDF zusammengefasst, das unten anhängt.