Die Sonntagsfrage

Parlez-vous français, Madame Hertwig?

16. Juli 2015
von Börsenblatt
In unserer Sonntagsfrage berichtetet Luise Hertwig, warum sie die Teilnahme am deutsch-französischen Austauschprogramm von Börsenverein und deutsch-französischem Jugendwerk (u.a.) nur empfehlen kann. Die Studentin des Masters Buchwissenschaft: Verlagspraxis an der LMU München arbeitete bei Flammarion in Paris. Die Bewerbungsfrist für das Austauschprogramm 2015 läuft bis Ende Juli dieses Jahres.
„Mit dem deutsch-französischen Austauschprogramm, das ich auf der Frankfurter Buchmesse entdeckt habe, hat sich mein Traum verwirklicht, einmal für einige Monate in Frankreich zu leben. Letztes Jahr im Juli habe ich mich für das Programm beworben, zwei Monate später wurde ich zu einem Gespräch mit den Koordinatorinnen in Frankfurt eingeladen. Nach der Auswahl haben sie die Praktikumsplätze im jeweils anderen Land nach den Präferenzen und Profilen der Teilnehmer gesucht, und im Januar war klar: Ich kann mein Praktikum ab April beim großen Publikumsverlag Flammarion in Paris machen.

Die Suche nach einer Unterkunft in Paris ist gar nicht so einfach. Aber auch dabei hatte ich schließlich Glück und konnte in einem Wohnheimszimmer in der Cité universitaire internationale wohnen. Diese Anlage für Studenten liegt in einem Park; viele Nationen haben dort ein Haus und bieten auch kulturellen Veranstaltungen an.

Mitte März ging es schon los: Mit den deutschen und französischen Teilnehmern haben wir uns zwei Wochen lang in Frankfurt und Strasbourg auf das Praktikum vorbereitet – natürlich sprachlich, aber auch, in dem wir uns über die Unterschiede der französischen und deutschen Arbeitswelt und Buchbranche ausgetauscht haben.

Bei Flammarion in der Lizenzabteilung wurde ich sehr nett aufgenommen und konnte mich schnell in meine Aufgaben einarbeiten. Ich war vor allem dafür zuständig, die Termine meiner Chefin auf den Buchmessen und internationalen Verlegertreffen vorzubereiten sowie den Lizenzkatalog auf Französisch und Englisch zu erstellen. Anfangs waren einige Umgangsformen für mich ungewohnt: In Frankreich meldet man sich zum Beispiel am Telefon nur mit „Allô?“. Nach einer Weile konnte ich auch zusätzliche Aufgaben übernehmen und eigenständig Buchtitel von Flammarion den ausländischen Verlagen anbieten.
Natürlich habe ich in den drei Monaten in Paris nicht nur meine Französischkenntnisse verbessert und mehr über das internationale Lizenzgeschäft gelernt, sondern es haben sich über das Programm auch tolle Freundschaften entwickelt. Das Praktikum bei Flammarion war eine wunderbare Erfahrung, die auch meinen Berufswunsch bestätigt hat: Nach dem Abschluss meiner Masterarbeit, die ich über internationale und insbesondere deutsch-französische Zusammenarbeit im Verlagswesen schreibe, strebe ich eine erste Stelle in einer Lizenzabteilung an.

Ich empfehle das Austauschprogramm allen jungen Buchhändlern und Verlagsmitarbeitern, die gerne ihren Horizont erweitern und sich ein internationales Netzwerk aufbauen möchten. Allez-y, participez !“

Luise Hertwig

Mehr zum Austauschprogramm unter: