Albrecht, der auch Verhandlungsführer des Europäischen Parlaments für die neue EU-Datenschutzgrundverordnung ist, hält in seinem Buch ein Plädoyer für den Datenschutz. Als "Recht auf informationelle Selbstbestimmung" ist es Teil unserer Persönlichkeitsrechte – wird aber als solches von Internetkonzernen massenhaft missachtet.
Wie der NSA-Skandal deutlich gezeigt hat, gibt es keine Aktion im Netz, die keine Datenspuren hinterlässt. Alle Daten werden gespeichert und ausgewertet: So entstehen Profile, gleichsam "digitale Zwillinge" der Internetnutzer, die zu kommerziellen oder Überwachungs-Zwecken genutzt werden.
Ein aktuelles Beispiel, das zu Albrechts These vom "Ende der Selbstbestimmung" im Netz passt: Ein US-Unternehmen hat ein Tool entwickelt, mit dessen Hilfe man Facebook-Profile psychologisch analysieren kann. Möglich, dass Personalbüros so etwas einsetzen.
Albrecht hält eine Umkehr für möglich und fordert eine "digitale Unabhängigkeitserklärung", die aus seiner Sicht Bestandteil der EU-Datenschutzreform werden müsse. Entscheidend sei für die Reform, so Albrecht, dass die eingeforderten Persönlichkeitsrechte auch in Unternehmen und Sicherheitsorganen durchgesetzt werden. Sein Credo: "Datenschutz ist Menschenschutz!"
Bibliografie
Jan Philipp Albrecht: Finger weg von unseren Daten! Wie wir entmündigt und ausgenommen werden. Knaur, 192 S., 7 Euro (E-Book EPUB: 6,99 Euro)