Buchtipp der Woche

Datenschutz ist Menschenschutz

3. März 2015
von Börsenblatt
Dass wir unsere Mobilität im Netz mit unseren persönlichen Daten bezahlen, dürfte sich allmählich herumgesprochen haben. Jan Philipp Albrecht, Europaabgeordneter der Grünen, analysiert in seinem Buch "Finger weg von unseren Daten!" (Knaur Klartext), "wie wir entmündigt und ausgenommen werden" (so der Untertitel).

Albrecht, der auch Verhandlungsführer des Europäischen Parlaments für die neue EU-Datenschutzgrundverordnung ist, hält in seinem Buch ein Plädoyer für den Datenschutz. Als "Recht auf informationelle Selbstbestimmung" ist es Teil unserer Persönlichkeitsrechte – wird aber als solches von Internetkonzernen massenhaft missachtet.

Wie der NSA-Skandal deutlich gezeigt hat, gibt es keine Aktion im Netz, die keine Datenspuren hinterlässt. Alle Daten werden gespeichert und ausgewertet: So entstehen Profile, gleichsam "digitale Zwillinge" der Internetnutzer, die zu kommerziellen oder Überwachungs-Zwecken genutzt werden.

Ein aktuelles Beispiel, das zu Albrechts These vom "Ende der Selbstbestimmung" im Netz passt: Ein US-Unternehmen hat ein Tool entwickelt, mit dessen Hilfe man Facebook-Profile psychologisch analysieren kann. Möglich, dass Personalbüros so etwas einsetzen.

Albrecht hält eine Umkehr für möglich und fordert eine "digitale Unabhängigkeitserklärung", die aus seiner Sicht Bestandteil der EU-Datenschutzreform werden müsse. Entscheidend sei für die Reform, so Albrecht, dass die eingeforderten Persönlichkeitsrechte auch in Unternehmen und Sicherheitsorganen durchgesetzt werden. Sein Credo: "Datenschutz ist Menschenschutz!"

Bibliografie
Jan Philipp Albrecht: Finger weg von unseren Daten! Wie wir entmündigt und ausgenommen werden. Knaur, 192 S., 7 Euro (E-Book EPUB: 6,99 Euro)