Nachwuchsparlament startet

"Das Unmögliche behandeln als wenn es möglich wäre"

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Den Mut, etwas zu wagen, auszuprobieren, Träumen nachzuhängen - dazu ermutigten die Keynote-Sprecher heute vormittag in Berlin beim Auftakt zum Nachwuchsparlament. Und ein Young Excellence Award soll junge Köpfe mit tollen Ideen auszeichnen.
Rund 100 Auszubildende, Volontäre, Studierende konnten die Sprecherinnen zum Nachwuchsparlament begrüßen – vor allem die Verlage waren stark vertreten.

Sandra Schüssel (MVB) stellte den Börsenblatt Young Excellence Award vor, mit dem junge Köpfe in der Buchbranche künftig für ihre besonderen Projekte ausgezeichnet werden sollen. „Gesucht sind Mut, ein klarer Kopf, Abenteuerlust“, zitierte Schüssel Hanser-Verleger Jo Lendle, der einer der Juroren ist. Menschen sind. „Haben Sie den Mut, sich auch selbst zu bewerben, und schlagen Sie andere vor, bis 31. Juli“, ermunterte Dorothee Werner vom Börsenverein die Zuhörer.

Zusätzlich gibt es ein so genanntes Big Ideas Panel: Wer ein tolles Konzept für neue Produkte oder Dienstleistungen für die Buchbranche hat, kann das in 2.000 Zeichen kurz skizzieren und ebenfalls einreichen – auch darüber entscheidet die Jury des Börsenblatt Young Excellence Award.

David Mesche von der Buchbox Berlin machte dem Nachwuchs Mut, sich selbstständig zu machen. „Das Startkapital muss nicht das Entscheidende bei einer Sortimentsgründung sein“, so Mesche, der an Goethes Sentenz „In der Idee leben heißt, das Unmögliche behandeln als wenn es möglich wäre“ erinnerte. Er stellte das Konzept für seine vier Filialen vor – Sortimentstiefe, Kundennähe, Beratungskompetenz seien sicher unabdingbar, aber es brauche zum Erfolg noch unverwechselbare Merkmale. Bei der Buchbox sind das:

1. das Corporate Design (das markante Logo in der Sprechblase, leere Sprechblasen für Empfehlungen, die Signalfarbe Grün)

2. Überraschungen (für Aha-Effekte bei Kunden sorgen, eine niedrige Kinderkasse, Stempelkarte, Trostgeschenke, falls mal was nicht gut gelaufen ist)

3. Erlebnisse ( z.B. Kinderevents, Lesungen, eigene Veranstaltungen, ein Zirkustag, Pianoabende)

4. nicht austauschbare Mitarbeiter (sind durch Buttons identifizierbar, auf dem Türschild, persönliche Rezensionen auf Sprechblasen, sind auf der Homepage, auf Facebook)

Wie man Online-Unternehmen aufbaut, schilderte Andreas Winiarski vom E-Commerce-Händler Rocket Internet, berichtete von Erfahrungen. Online geht nicht sonderlich anders als offline, entscheidend ist die Liebe zur Sache“, hielt Winiarski fest. Content-Kompetenz und die Bereitschaft, die Dinge aus Sicht des Kunden zu sehen seien dabei vorrangig – und die Neugier: „Mein Lebensziel ist, mit 60 noch wie 16 zu sein.“ Er appellierte an die Zuhörer, etwas zu wagen, den Chefs mit neuen Ideen zu kommen - und nicht aufzuhören, Träumen nachzuhängen.