Buchtage-Weckruf von Jochen Krisch

Was fehlt? Kreativität!

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Wie kann sich die Buchbranche in der Online-Welt etablieren? Die Buchtage Berlin 2014 sind mit einem Weckruf von Jochen Krisch (Exciting Commerce) gestartet.

Sein Einstiegsgedanke: Der Markt für Bücher schrumpft, während der Markt fürs Lesen explodiert. Die zwei Fragen, die Jochen Krisch beleuchtet hat: Wie sieht das perfekte Online-Angebot aus und wie lässt sich damit Geld verdienen?

 

Anklang im Internet finden Angebote, die die Nutzer einbinden, von ihnen selbst verbreitet werden und distribuierbar sind. Mächtige Wettbewerber für die Buchbranche sind Krisch zufolge Wordpress ebenso wie tumblr, Wikipedia oder wattpad. Eine gewichtige Rolle dürften Krisch zufolge künftig auch experimentierfreudige Plattformen wie BuzzFeed, Heftig oder Upworthy spielen, die derzeit ihre Erfahrungen sammeln. Krisch: "Ich frage mich, wo das Pendant dazu im Buchbereich zu finden ist. Da gibt es nur sehr wenige Beispiele." Möglichkeiten sieht in den kleineren Formaten, in Gedichten, Erzählungen, Aphorismen. 

Und wie lässt sich mit freien Angeboten Geld verdienen?

Mit Mehrwert und Zusatz-Services oder indem eine dritte Partei zahlt. Stichwörter für Monetarisierungsideen sind für Krisch Schnelligkeit, Personalisierungsmöglichkeiten, spezielle Apps, exclusiver Zugang, Live Events, Werbungssponsoring. Analog zur Musikindustrie kann er sich zum Beispiel VIP-Karten für Autoren-Events vorstellen.  

Wie die Buchbranche mit der Kannibalisierung des bestehenden, gewinnbringenden Geschäfts zurecht kommt, dafür hatte Krisch kein Patentrezept mitgebracht.

Jochen Krisch ist Experte für E-Commerce. Er ist seit 2012 Mitglied im E-Commerce-Beirat der Internetworld Business und und betreibt das Blog Exciting Ecommerce.