"In der Belletristik werden E-Books in den kommenden Jahren einen Marktanteil von rund 30 Prozent erreichen. Die Zahl der gedruckten Neuerscheinungen wird zurückgehen, während die Zahl der E-Only-Novitäten steigen wird.
Kinder- und Jugendbücher werden in geringerem Maße durch die Digitalisierung beeinflusst. Auch künftig werden Leseerfahrungen auf Papier gesammelt. Statt E-Books spielen begleitende Apps künftig eine Rolle.
Kartenwerke und Reiseführer werden durch mobile digitale Angebote verdrängt. Reisebildbände verlieren Anteile an Web-TV-Angebote.
Ratgeber werden stark durch das Internet verdrängt, haben aber als Autorenbücher mit hohem emotionalen Anteil nach wie vor Chancen.
Sachbücher könnten durch E-Books zu mehr als 50 Prozent verdrängt werden. Die Vermietung von E-Books zu Flatrates könnte hier eine besondere Bedeutung bekommen.
In der Wissenschaft werden gedruckte Bücher nahezu vollständig durch E-Books verdrängt. Es bleibt ein geringer Bedarf an Printtiteln – aus praktischen Erwägungen oder aus formellen Gründen, zum Beispiel bei Festschriften oder Qualifikationsschriften.
Fachbücher werden ebenfalls weitgehend digitalisiert, von Werken, die im Arbeitsalltag genutzt werden, einmal abgesehen.
Lehrbuchinhalte werden künftig je nach Nutzungsszenario gedruckt, digital oder als Online-Kurs publiziert. Gedruckte Inhalte werden zugleich – für die Verwendung in Bibliotheken oder unterwegs (mobil) – elektronisch angeboten.
Beim Schulbuch zeichnet sich eine ähnliche Differenzierung wie beim Lehrbuch ab. Die Ausbildungswerke werden Schulen und Lehrern als Multimedia-Lösungen angeboten. Schulbücher werden in den kommenden Jahren durch Online-Lernplattformen ergänzt und möglicherweise komplett verdrängt."
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Jetzt, nach Erscheinen des Buchs, hat Matthias Ulmer seine Prognosen noch einmal unter die Lupe genommen. Hier sein Kommentar:
"Man begibt sich aufs Glatteis, wenn man Prognosen digitaler Vorgänge (die ja bekanntlich schneller als der Wind sind) in einem gedruckten Buch veröffentlicht (das ja allgemein als langsamer als eine Schnecke gilt). Wenn ich mir meine Vermutungen jetzt wieder anschaue, dann kommen sie mir aber noch immer sehr plausibel vor. Vielleicht müsste man noch die Onleihe bzw. das E-Lending mit einbeziehen. Der große Erfolg der Onleihe wird allerdings durch die geringen und kaum wachsenden Budgets der Bibliotheken begrenzt, so dass die Auswirkungen der Onleihe auf den E-Book Markt gering bleibt. Und da der Buchhandel und die Verlage beim Aufbau eigener E-Book Leihbibliotheken ausgesprochen undynamisch vorgehen, wird sich daran erst einmal wenig ändern.Da ich aber auch nur einen durchs eigene Programm geprägten Blick auf den Gesamtmarkt habe, wäre es schön zu wissen, welche Einschätzung andere, aus ihrer Sicht, auf die Warengruppen haben."
Also, liebe boersenblatt.net-Leserinnen und -Leser: Wir laden Sie gern dazu ein, Ihre eigene (ganz persönliche oder verlagsbezogene) Prognose abzugeben.
Zum Buch:
Das Lehrbuch „Verlagswirtschaft“ von Wulf D. v. Lucius ist gerade in 3. Auflage bei UTB / UVK erschienen und wurde in allen Teilen überarbeitet, aktualisiert und erweitert. Die neuen Ko-Autoren Hans Huck (Universal Edition) und Matthias Ulmer (Verlag Eugen Ulmer) haben den sechsten Abschnitt „Digitale Produkte“ vollständig neu konzipiert und geschrieben. Sie sollen für später geplante weitere Auflagen die Gesamtverantwortung für das Lehrbuch übernehmen.
Die "Verlagswirtschaft" beschreibt systematisch, faktenreich und auf der Höhe der Entwicklung die ökonomischen, rechtlichen und organisatorischen Grundlagen der Verlagsarbeit. Es ist ein Lehrbuch (und Fachbuch), das nicht nur jedem Auszubildenden und Studierenden in der Branche ans Herz zu legen ist, sondern jedem, der sich professionell mit Verlagsthemen beschäftigt.
Bibliografie:
Wulf D. v. Lucius, Verlagswirtschaft. UTB / UVK, 3 Aufl. 2014 (Neuauflage mit Schwerpunkt "Elektronisches Publizieren"), 440 S., 24,99 Euro (Online-Zugang: 19,99 Euro).
