Im Jahr 2000 hat er in Minsk den Lohvinau Verlag gegründet, mit den Programmschwerpunkten Literatur, Geschichte, Politik und Kunst. Ein besonderer Fokus liegt auf Werken unterdrückter weißrussischer Autoren. Der Buchladen, den er in Minsk betreibe, sei zudem ein vitales Zentrum des fragilen literarischen Lebens im Land, so die International Publishers Association (IPA) in einer Mitteilung zur Preisverleihung.
Im Oktober 2013 wurde dem Verlag von der weißrussischen Regierung die Veröffentlichungslizenz entzogen – nachdem ein Bildband mit einem Foto erschienen war, das einen von der Polizei misshandelten Demonstranten zeigt. Seitdem publiziert Ihar Lohvinau gezwungenermaßen aus dem Exil in Litauen.
Dem Verlag die Lizenz zu entziehen – das sei der politische Versuch gewesen, einen kreativen und couragierten Verleger und damit die Stimme der Freiheit zum Schweigen zu bringen, sagte der schwedische Verleger Ola Wallin, Vorsitzender des Freedom to Publish-Komitees.
Für Jens Bammel, Generalsekretär der IPA, zeigt Ihar Lohvinaus Geschichte, dass Verleger bei der Verteidigung der Menschenrechte in vorderster Linie stehen würden. „Der IPA Freedom to Publish-Preis gibt uns Gelegenheit, ihnen dafür Anerkennung zu zollen."
In London nahm Lohvinaus Tochter Alexandra den Preis in Empfang, der seit 2005 von der IPA verliehen wird.
Auch Börsenvereinsvorsteher Heinrich Riethmüller äußerte sich zur Auszeichnung des Verlegers, der weiter an einer Übersetzung von "Secondhand-Zeit" arbeitet, dem jüngsten Buch von Friedenspreisträgerin Swetlana Alexijewitsch. Ihar Lohvinau halte im autoritären System Weißrusslands die Flagge der Meinungsfreiheit hoch und sei einer der wenigen Verleger, die dort überhaupt Bücher auf Weißrussisch veröffentlichen würden, so Riethmüller: "Mit seinen Publikationen und Aktivitäten trägt er nicht nur zur Verbreitung intellektuellen und freiheitlichen Gedankenguts bei. Er beweist ausgesprochenen Mut, indem er sich über die Sanktionen der Regierung hinwegsetzen will."
Als Lohvinau im Oktober 2013 die Verlagslizenz entzogen worden war, gab es viele Proteste - unter anderem auch vom PEN-Zentrum Deutschland. In einem offenen Brief an den weißrussischen Informationsminister, den damals weitere Autoren, Lektoren und Journalisten unterzeichneten, hieß es: "Der Lohvinau-Verlag steht stellvertretend für ein buntes und vielschichtiges kulturelles Erbe der weißrussischen Geschichte, die ein immanenter Teil europäischer Tradition ist. Wir fordern Sie nachdrücklich auf, diesen ungerechtfertigten Lizenzentzug rückgängig zu machen. Wir werden den Fall intensiv weiterverfolgen und solidarisieren uns ohne jede Einschränkung mit unserem Kollegen Ihar Lohvinau."