Sie vermitteln Fachkräfte an Verlage. Wer kann sich bei Ihnen registrieren lassen?Jeder, der in der Branche einen Job sucht – von der jungen Nachwuchskraft bis zum Verlagsleiter, der sich noch einmal verändern möchte.
In welchen Bereichen ist ein Berufseinstieg oder auch ein Wechsel am ehesten möglich?Das Herzstück eines jeden Verlags ist nach wie vor der Vertrieb, gute Vertriebsleute haben immer Chancen. Im Kommen sind Jobs, die digitale Kenntnisse erfordern. Seit einigen Jahren schreiben die Verlage zunehmend Positionen für das rein digitale Geschäft aus wie etwa fürs E-Book-Produktmanagement, fürs Digital Publishing oder für den digitalen Vertrieb.
Da bevorzugen die Unternehmen sicher jüngere Mitarbeiter?Nicht unbedingt. Viele Personalentscheider wissen Erfahrung zu schätzen. Jemand um die 50, der im Printgeschäft groß geworden ist, aber vielleicht im Change Management mit der Umstellung des Work Flow in medienneutrale Datenverarbeitung zu tun hatte, kann sehr gefragt sein. Überdies ist es ein Vorurteil, dass sich junge Leute grundsätzlich besser mit elektronischen Medien auskennen.
Was schätzen Arbeitgeber mehr: Bewerber mit Spezialwissen oder solche mit vielfältigen Erfahrungen?Was zählt, ist Expertenwissen. Generalisten sind schon lange nicht mehr gefragt. Bewerber sollten sich lieber tief und schmal aufstellen als flach und breit.
Sie raten also zu möglichst früher Spezialisierung?Ja. Jungen Nachwuchskräften muss klar sein, dass sie schon im Volontariat inhaltliche Festlegungen für später treffen. Viele Bewerber sind zwar flexibel und können sich verschiedene Tätigkeiten im Verlag vorstellen. Den Arbeitgebern fällt aber es schwer, solche Kandidaten einzuschätzen. Sie bevorzugen dann einen Bewerber, der über die genau auf den Arbeitsplatz zugeschnittene Qualifikation verfügt.
Bei welchem Berufsbild haben sich die Anforderungen am stärksten verändert?Beim Hersteller. Früher reichte es aus, wenn ein Hersteller sich seine Kenntnisse in Gestaltung, Satz und Druck in der beruflichen Praxis erworben hat. Deshalb gab es hier auch viele Quereinsteiger. Heute ist die Herstellung technisch so komplex, dass eine einschlägige Ausbildung zwingend erforderlich ist. Da hat sich ein Paradigmenwechsel vollzogen.
Sind denn junge Bewerber realistisch, was ihre Aussichten betrifft? Oder haben immer noch viele den Wunsch, Buchlektor im Literaturverlag zu werden?Nein, die meisten haben ein sehr nüchternes Bild vom Buchmarkt. Die Verlagsbranche trägt mit ihrer Negativ-PR dazu bei. Sie verbreitet Krisenstimmung – das schreckt junge Leute natürlich ab. Die wenden sich dann lieber den Internet-Start-ups zu. Dadurch hat sich auch die Arbeitsmarktsituation der Nachwuchskräfte in den Verlagen etwas entspannt.
Personalagentur Sabine Dörrich – Menschen für Medien
Aktionsfeld: Deutschsprachige Buch- und Medienbranche
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Verlagskunden: Mehrere Hundert – von großen Publikumsverlagen über Fachinformationsanbieter, technische Dienstleister und Werbeagenturen bis zu Independet-Verlagen