Virtuelle Währung Amazon Coins gestartet

Amazon will Kunden in Vorkasse bitten

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Amazon hat die Hoffnung nicht beerdigt, mit seiner virtuellen Währung Amazon Coins zu reüssieren. Ziel: Die Kunden kaufen wie bei einem Gutschein die virtuellen Geldstücke und erwerben erst später Apps - sie treten in Vorkasse.
Bislang mussten Kunden ein Kindle-Tablet besitzen, jetzt bringt das Unternehmen seine Coins in Deutschland, USA und Großbritannien auf alle Android-Geräte - auch Smartphones.

Kunden werden 10 Prozent Preisvorteil beim Kauf verschiedener Apps versprochen sowie mit dem Vorteil geködert, bei Billig-Apps im Cent-Bereich weniger Mini-Belastungen der Kreditkarte vorzunehmen. Letztlich ist der Vorgang mit einer GeldKarten-Funktion oder dem Guthaben eines Gutscheins vergleichbar.

Die Vorteile für Amazon liegen darin,

dass Kunden (möglichst massenhaft) für etwas bezahlen, dass sie noch gar nicht besitzen (viele Gutscheine werden ja auch niemals eingelöst)Außerdem sollen die Kunden (via zu verbrauchendes „Restguthaben") auch auf anderen Geräten an Amazon gebunden werden

Perspektivisch will Amazon später mit dem Dienst in der Zukunft nicht nur App-Käufe ermöglichen, sondern könnte auch den Kauf anderer Waren möglich machen: Anbieten könnten sich beispielsweise Käufe für Musiktitel. Aber warum sollte ein Kunde dieses Spiel freiwillig mitspielen?

Virtuelle Währungen stehen in der Kritik: Nicht nur die EU-Bankenaufsicht, sondern zahlreiche Notenbanken und Behören warnen vor virtuellem Geld wie Bitcoins (die man in Berlin mittlerweile gegen richtiges Geld eintauschen kann).

Neben Betrugsdelikten besteht bei virtuellen Währungen auch das Risiko, dass der Betreiber schließt oder schließen muss – dann ist das virtuelle Krypto-Geld ganz real „futsch".