Weitere Station auf dem Weg zur Metadatenbank VLB+

Arbeitsgruppen liefern konkrete Ergebnisse

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Die Arbeiten an der Metadatenbank VLB+ gehen voran, teilt die MVB mit. In drei Workshops wurden danach vergangene Woche Ziele und Inhalte der Arbeitsbereiche "Datenqualität und Semantik", "Digitale Vorschauen" sowie "Bewertungsdatenbank und Rezensionen" konkretisiert. Die drei Arbeitsgruppen sollen ihre Ergebnisse bis zur Leipziger Buchmesse weiter ausarbeiten.

"Ich finde es bemerkenswert, wie sich Vertreter aller Sparten gemeinsam engagieren und mit der Metadatenbank ein wichtiges Instrument entwickeln", so MVB-Geschäftsführer Ronald Schild in der Presseinformation aus der Braubachstraße, "um künftigen Herausforderungen im Buchhandel gewachsen zu sein."

Zu den Ergebnissen der drei Arbeitsgruppen:

"Datenqualität und Semantik"

Diese Gruppe beschäftigte sich der MVB-Mitteilung zufolge mit der Frage, wie die Datenqualität im VLB zum Nutzen aller Sparten maximiert werden könne. "Das VLB ist viel mehr als nur ein buchhändlerisches Arbeitsmittel, es ist ein wichtiges Marketingtool für den Buchverkauf. Umso wichtiger sind vollständige und plausible Daten", lässt sich Dieter Dausien, Inhaber des Buchladens am Freiheitsplatz in Hanau, zitieren.

Um die Qualität der Daten im VLB zu verbessern, so die MVB weiter, wurde ein finanzielles Anreizsystem diskutiert. Damit hätten Verlage, die gute Datenqualität liefern, finanzielle Vorteile bei der Titelmeldung. Die MVB werde dazu einen für Verlage und Buchhändler konsensfähigen Vorschlag erarbeiten.

Auf mehrheitliches Interesse stießen laut MVB Vorschläge zur semantischen Suche und zum Aufbau redaktioneller Services im VLB. Die vorgestellten Ideen sollen in den nächsten Wochen konkretisiert und zur Abstimmung in der Task Force gebracht werden. Die Erhöhung der Datenqualität werde von den Branchenteilnehmern und von der MVB als das mit Abstand wichtigste Teilprojekt der Metadatenbank gesehen.

"Digitale Verlagsvorschauen"

Diese Thema habe die Marketingverantwortlichen vieler Verlage, aber auch Buchhändler und das Barsortiment zusammengebracht. "Wir sollten gemeinsam auf eine Branchenlösung hinarbeiten, da es für den Handel nicht sinnvoll ist, je nach Verlag unterschiedliche Systeme zu verwenden", fordert Thomas Weigelt, Vertriebsleiter bei Goldmann. Wichtige Punkte dazu:

Ein gemeinsamer Datenpool und gemeinsame Datenstandards bilden nach Ansicht der Teilnehmer das notwendige Fundament. Digitale Vorschauen sollen dabei nicht in Anlehnung an Printvorschauen gedacht werden, sondern im Sinne eines umfassenden Titelinformationsservices für alle Zielgruppen, in enger Kooperation mit dem VLB. Schnittstellen zu bestehenden Verlagssystemen sowie zu Warenwirtschafts- und Bestellsystemen der Buchhändler werden von den Teilnehmern als grundlegend für den Erfolg gesehen. Buchhändler würden sich darüber hinaus eine Exportfunktion von werblichem Material für ihr Endkundenmarketing wünschen.

Die Anbieter Softpoint, Above the Treeline (Edelweiss), Newbooks Solutions und Zero+ stellten bestehende Vorschaulösungen vor, berichtet die MVB weiter. Bis zur Leipziger Buchmesse soll der Leistungsumfang eines verlagsübergreifenden Services konkretisiert werden. Besonderer Fokus liege dabei auf den Bedürfnissen im Buchhandel.

"Bewertungsdatenbank und Rezensionen"

Die Teilnehmer dieser Runde befürworten der Mitteilung zufolge den Aufbau einer unabhängigen Bewertungsdatenbank für den deutschen Buchhandel. Voraussetzung für den Projektstart wäre, dass sich mindestens 350 Buchhändler von Beginn an aktiv engagieren. Täglich sollten insgesamt mindestens 50 neue Bewertungen entstehen, mit "deutlich steigender Tendenz". Rezensionen können zu allen Medien mit ISBN/EAN geschrieben werden; eine Listung der Medien im VLB sei nicht erforderlich.

Einigkeit bestehe darin, am Anfang auf ein vielschichtiges Abrechnungssystem, wie ursprünglich überlegt, zu verzichten.

Diskutiert habe man auch über die Integration professioneller Medienrezensionen ins VLB. Aufgrund der zu erwartenden hohen Lizenzierungskosten habe man dem Vorhaben jedoch eine niedrige Priorität zugeordnet, so die MVB.

Weitere Schritte 

Die drei Arbeitsgruppen sollen ihre Ergebnisse bis zur Leipziger Buchmesse weiter ausarbeiten. Am Mittwoch vor der Leipziger Buchmesse tage die ursprüngliche Task Force-Gruppe mit dem Ziel, nach der Bewertung der Ergebnisse eine Empfehlung für das weitere Vorgehen auszusprechen.

Der Vorstand des Börsenvereins hatte im Frühjahr 2013 der MVB den Auftrag erteilt, auf Basis des VLB eine Metadatenbank für Buchdaten aufzubauen. Die Datenbank soll durch die Kooperation aller drei Sparten − Buchhandel, Verlage und Zwischenbuchhandel − entstehen. Zielsetzung sei es, den Mitgliedsunternehmen Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.