Weltbild-Mitarbeiter wollen kämpfen

"Bischöfe sollen sich warm anziehen"

20. Juli 2015
von Börsenblatt
1.500 Weltbild-Mitarbeiter haben gestern nachmittag in Augsburg auf einer Betriebsversammlung ihre Absicht bekräftigt, um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu kämpfen  - mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln. Es gebe bereits viele Ideen, wie sie ihren Forderungen Nachdruck verleihen werden, kündigten die Gewerkschafter an.

Details wollte ver.di-Handelssekretär Thomas Gürlebeck nicht verraten, aber "die Bischöfe sollten sich warm anziehen".

Voraussetzung für eine erfolgreiche Sanierung sei, dass die Bischöfe der Diözesen, die Weltbild-Gesellschafter sind, nicht ihre finanzielle Unterstützung zurückzögen. "Um dieses Geld werden wir alle zusammen kämpfen", machte Gürlebeck deutlich. Dazu erklärte sich auch die versammelte Belegschaft bereit und dokumentierte dies mit ihren 1.500 Unterschriften unter den Brief an die Bischöfe, den der Betriebsrat vorbereitet hatte.

Brief an die Bischöfe

Darin warfen sie den Bischöfen vor, "Weltbild bewusst in die Insolvenz getrieben" zu haben, indem sie die Refinanzierung der Verlagsgruppe entgegen den Beschlüssen von Aufsichtsrat und finanzierenden Kernbanken scheitern ließen. "Wir können nicht nachvollziehen, warum Sie sich über die Empfehlungen Ihres eigenen Aufsichtsgremiums und Ihrer eigenen Banken hinweggesetzt haben." Mit ihrem widersprüchlichen und unklaren Kurs während der vergangenen Jahre - "erst Verkaufsabsicht, dann Stiftung, dann Zusage der Refinanzierung, jetzt Absage" - trügen die Gesellschafter einen großen Teil der Verantwortung für die aktuelle wirtschaftliche Lage von Weltbild. Den Beschäftigten gehe es nicht darum, "möglichst hohe Abfindungen herauszuholenund irgendwann und irgendwo wieder irgendeinen Arbeitsplatz zu finden." Sie appellierten an die "Solidarität und Eigentümerverpflichtung" der Bischöfe: "Wir sind nicht bereit, Sie aus dieser Verantwortung zu entlassen."

Mut hatte den Mitarbeitern der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz gemacht, der an den guten Namen von Weltbild und "treue Kunden auf der Guthabenseite" erinnerte. "Auch die großen Verlage haben ein Interesse am Fortbestand von Weltbild"; niemand wolle sich einem Monopolisten aus Amerika ausliefern.