Leipziger Buchmesse 2014

Dritter Akt für tranzyt

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Zum dritten und letzten Mal widmet die Leipziger Buchmesse (13.−16. März) einen Schwerpunkt der Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus − "tranzyt. kilometer 2014". Mehr als zwanzig Autoren aus diesen drei Ländern werden sich präsentieren.

"Das gesamte tranzyt Programm ist kulturell und politisch äußerst spannend, nicht nur für Literaturliebhaber, sondern auch für deutsche Verleger, Buchhändler und Übersetzer", erklärt Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse, in der Ankündigung. "Alle drei Länder haben exzellente Autoren, die es lohnt, einer breiteren Öffentlichkeit hierzulande vorzustellen", so Zille.
"Die dramatischen Ereignisse in der Ukraine, in denen Hoffnung, aber auch Empörung, Begeisterung, aber auch Wut zum Ausdruck kommen", so tranzyt-Kurator Martin Pollack, "zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist, die Vorgänge in der östlichen Hälfte Europas aufmerksam und anteilnehmend zu beobachten. Sie gehen uns direkt an. Nicht nur die politischen Ereignisse, sondern auch die Literatur, die bei tranzyt naturgemäß im Mittelpunkt steht."
Vorgestellt werden laut Mitteilung neue Namen wie Szczepan Twardoch aus Polen, dessen Roman "Morphin" im März, rechtzeitig zur Buchmesse, erscheinen wird. Außerdem dabei ist die ukrainische Autorin Oksana Forostyna, die mit ihrem Debutroman "Duty free" in ihrer Heimat Furore gemacht hat (es gibt noch keine deutsche Übersetzung), ebenso wie die weißrussischen Schriftstellerinnen Vera Burlak und Maryia Martysevich, die einmal mehr unter Beweis stellen, dass Belarus auf dem Gebiet der Lyrik viel zu bieten habe.
Eines der wichtigsten tranzyt-Themen wird der Erste Weltkrieg sein. Weiter geht es um die Rolle von Protestbewegungen als wichtige Wegbereiter für die Entwicklung einer lebendigen Zivilgesellschaft. Der dritte Schwerpunkt thematisiert Rechte Bewegungen im östlichen Europa. Sie zeichnen sich − wie anderswo − durch ein fatales Gemisch aus Nationalismus, Fremdenhass, Antisemitismus, einem marktfeindlichen Populismus aus, so die Leipziger Buchmesse. Eine der Fragen: Wie reagieren etwa die Autoren auf diese Bedrohung der demokratischen Gesellschaft?
Auch 2014 soll der Blick über die Literatur hinaus erweitert werden und an einem Beispiel zeigen, welcher Stellenwert der visuellen Kunst, etwa der Fotografie, in diesen Ländern zukommt.
Kurator Martin Pollack zieht ein positives Fazit der ersten beiden Jahren von tranzyt: Es sei gelungen, die Aufmerksamkeit für die Literaturen unserer östlichen Nachbarn zu schärfen und auf neue Namen und Titel neugierig zu machen, doch es gebe noch unglaublich viel zu entdecken − großartige Klassiker sowie junge, frische Autoren. "Vor allem was die Ukraine und Belarus angeht, stehen wir am Anfang. Polen spielt dabei die wichtige, unersetzliche Rolle eines Vermittlers zwischen Osten und Westen", so Pollack.

Über tranzyt

tranzyt ist ein Projekt der Leipziger Buchmesse, der Robert Bosch Stiftung und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit in Kooperation mit der Rinat Ahmetov Stiftung "Rozvytok Ukrajiny", der Allianz Kulturstiftung, dem Lemberger Verlegerforum, dem Polnischen Buchinstitut, dem Polnischen Institut Berlin − Filiale Leipzig und dem Goethe-Institut Minsk. Koordiniert wird das Programm von der Kulturmanagerin Kateryna Stetsevych.