Neu im Regal: Buchtipp der Woche

Das Netz der Literaturhäuser

3. März 2015
von Börsenblatt
Literaturhäuser und verwandte Einrichtungen sind an vielen Orten wichtige Kooperationspartner für den Buchhandel. Wie sie arbeiten, welche Programmstruktur sie haben, wieviele Lesungen sie veranstalten, hat die Literaturhaus- und Büchereileiterin Kerstin Juchem im Rahmen ihrer Dissertation untersucht.

Ihre Bestandsaufnahme ist unter dem Titel "Literaturhäuser, Literaturbüros und Literaturzentren im deutschsprachigen Raum" bei der Nicolaischen Verlagsbuchhandlung in Berlin erschienen (240 Seiten, 49,95 Euro) erschienen.

Insgesamt hat Kerstin Juchem, die selbst seit 2005 das Literaturhaus und die Gemeindebücherei Nettersheim in der Eifel leitet, 40 Literaturhäuser, -büros und -zentren in ihre Untersuchung einbezogen – von Greifswald bis Graz. Die tatsächliche Zahl der Einrichtungen liegt höher (bei ca. 60 im gesamten deutschsprachigen Raum). Dabei kann man grundsätzlich zwischen zwei Typen unterscheiden: den großstädtischen Literaturhäusern à la Hamburg, Frankfurt oder Wien und den in kleineren Städten und Gemeinden angesiedelten Häusern, die auch regionale Aufgaben wahrnehmen (Beispiel: Nettersheim und Wipfeld).

Die Autorin untersucht alle relevanten Fragen rund um die Institutionen: von der Trägerschaft über den Etat bis zum Veranstaltungsprogramm, von den Zielgruppen über Kooperationen bis zur Vernetzung mit dem kulturellen Angebot der Städte und Gemeinden. Besonders anschaulich schildert Juchem die Zusammenhänge in zwei Fallstudien zum Literaturhaus Nettersheim und zum Literaturhaus München.

Das Buch liefert nicht nur Kulturmanagern, sondern auch Buchhändlern, Agenten und Verlagen wichtige Erkenntnisse, die sie für ihr Marketing, ihre Zielgruppenanalyse oder ihr Lesungsmanagement benötigen.