Die bislang etwa 8.000 bekannten Hieroglyphentexte der Maya reichen von kurzen Namensangaben über Bücher auf Baumrinden bis zum in Stein gemeißelten 2000-Zeichen-Geschichtsbuch auf der Tempeltreppe von Copán. Insgesamt gibt es rund neunhundert verschiedene Schriftzeichen; gesichert lesen können die Forscher etwa 500, wie Prof. Nikolai Grube von der Abteilung für Altamerikanistik des Instituts für Archäologie und Kulturanthropologie berichtet. Abbildungen aller Schrifttafeln, Stelen und sonstiger Texte sollen mit allen Hieroglyphen und mit Umschrift der Aussprache erfasst werden. Dazu verwenden die Forscher das an der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen entstandene System TextGrid. Die Altamerikanisten wollen weiter eine Standardgrammatik erarbeiten; da die Maya ihre Texte mit Datum versahen, kann man die Entwicklung ihrer Sprache entsprechend verfolgen.
Die Inschriften-Datenbank soll 2014 online gehen, das gedruckte Wörterbuch des klassischen Maya soll drei Bände und einen Zusatzband mit der Liste aller Hieroglyphen umfassen und als Abschluss des auf 15 Jahre angelegten Projekts erscheinen. Die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und Künste wird das Großprojekt mit 5,4 Millionen Euro fördern.