Den Auftakt machte Peter Wippermann vom Trendbüro, der sich in seinem Vortrag mit neuen Businessmodellen der Verlage vor dem Hintergrund von Social Media und Interaktion im Netz beschäftigte. Die Verbreitung digitaler Inhalte spiele eine wachsende Rolle und werde zudem immer einfacher und kostengünstiger. Auf die Buchbranche hat dies gravierende Auswirkungen: Sie braucht erheblich mehr Kapazitäten im IT-Bereich und muss sich über Branchengrenzen hinaus dem Wettbewerb aller Player im Netz stellen.
Frank Sambeth, CEO von Random House Deutschland, warf in seinem Vortrag einen Blick in die Zukunft der Publikumsverlage. Neben dem Vormarsch des E-Books spielt vor allem der Trend zum Online-Buchhandel eine zentrale Rolle. In den USA werden bereits 42 Prozent aller gedruckten und digitalen Bücher im Netz verkauft, und auch in Deutschland wird dieser Anteil wachsen. Gleichzeitig werden die Flächen, auf denen Bücher im Buchhandel präsentiert und verkauft werden, immer kleiner. "Bücher haben weniger Bühne", sagt Sambeth. Die Kardinalfrage für die Verlage sei daher, wie sie ihre Leser erreichen. Die zweite Frage, wie die potenziellen Käufer die Bücher finden, die sie interesseren. Es geht also um "Reach" und "Discoverability".
Fachmedienhäuser wie Vogel Business Media nutzen die digitale Transformation, um neue Potenziale zu schaffen - bei mobilen Anwendungen ebenso wie in sozialen Netzwerken und bei der Analyse großer Datenmengen.
Stefan Rühling, Vorsitzender der Geschäftsführung von Vogel Business Media, stellte eine Reihe von Geschäftsmodellen vor, mit denen seine Verlagsgruppe arbeitet. Eines ist der "Contributed Journalism", der Expertenbeiträge von außen in das redaktionelle Angebot einbindet – im großen Stil bei "Forbes.com" zu besichtigen. Die Online-Artikel werden auf der Basis der tatsächlichen Nutzungen honoriert; Leser, die zur Website zurückkehren, erhöhen den Vergütungsfaktor um ein Vielfaches. Ein anderes Beispiel ist der Datenjournalismus: Hier werden offen zugängliche Datenquellen von Personen, Unternehmen und Institutionen aufbereitet und in Anwendungen verwandelt, zum Beispiel in einen Verspätungsatlas der Deutschen Bahn, in dem in Google Maps Verspätungsereignisse, die auf Meldungen der Bahn basieren, graphisch und zahlenmäßig veranschaulicht werden. Wenn man solche Dienste anbietet, so Rühling, benötigt man allerdings nicht mehr nur Redakteure, sondern Analysten.
Weitere Vorträge und Round-Table-Sessions beschäftigten sich unter anderem damit, wie sich die technische Seite entwickeln wird (am Beispiel Microsoft) und wiue Unternehmen die Spannung zwischen Tradition und Innovation halten können.