Für die Entertainerin Ina Müller ist alles im Leben "irgendwie Zufall", Fußballer Jens Lehmann hält den Zufall für das, "was der liebe Gott eigentlich wollte", und für Martin Walser ist Zufall "eine noch nicht durchschaute Gesetzmäßigkeit" - alles, was passiert, hat einen Grund, kann deshalb kein Zufall sein, meint der Schriftsteller.
Für sein Buch "Zufall!? Eine Spurensuche in außergewöhnlichen Biographien" (Hoffmann und Campe) hat Beckmann den Gesprächsfaden mit zwei Dutzend Persönlichkeiten, die in seiner Sendung zu Gast waren, wieder aufgenommen, darunter Mario Adorf, Reinhold Messner, Roman Herzog, Campino, Ursula von der Leyen und viele andere. Sie erzählten ihm, welche Rolle Zufälle in ihrem Leben gespielt haben und was sie überhaupt vom Zufall halten. "Helmut Schmidt zum Beispiel herzlich wenig", sagt Beckmann und lacht. "Da ist der Altkanzler eben ganz der nüchterne Norddeutsche." Und doch gelang es Beckmann, dem Elder Statesman einige Ereignisse zu entlocken, die nichts anderes als Fügungen des Schicksals waren, die Schmidts Leben und seine Karriere entscheidend beeinflusst und geprägt haben. Der wichtigste Zufall war wohl die Flutkatastrophe 1962: "Da bewährte sich Schmidt als Krisenmanager und fortan hatte er den Ruf als Macher endgültig weg", so Beckmann.
Der TV-Mann plauderte vor rund 200 Zuhörern auch über die Zufälle in seinem eigenen Leben, beispielsweise dem Start seiner Karriere als Sportreporter: "Beim WDR hörte ein Redakteur zufällig, wie ich Kollegen damit unterhielt, prominente Fußballreporter zu imitieren. Das hat ihm offenbar gefallen.“ Beckmann wurde am nächsten Wochenende zum Spiel Bad Honnef gegen Schwarz-Weiß Essen, Amateur-Oberliga Nordrhein, geschickt, um anschließend eine Drei-Minuten-Reportage abzuliefern. Das Stück gefiel, Beckmann blieb dabei.
Reinhold Beckmann: "Zufall!? Eine Spurensuche in außergewöhnlichen Biographien". Hoffmann und Campe, 302 Seiten, 19,99 Euro
