Amazons Tablets erhalten Mayday-Funktion

Rettung für Kindle-Nutzer

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Auffällig unauffällig: Amazon, bekannt für die Sperrholz-Schreibtischplatten seiner Manager, präsentierte heute ohne großes Bohei die neue Generation seiner Tablets. Eine Kampfansage an Apple: Dem Apfel will Jeff Bezos mit seinen hochgerüsteten Kindle Fire-Modellen und einem Service-Button ordentlich das Weihnachtsgeschäft vermiesen.

Ein 2.2 GHz Prozessor, der dreimal so schnell ist wie sein Vorgänger, doppelt so viel Speicherplatz wie der Kindle Fire HD, 11 Stunden Akkulaufzeit und integrierte Dolby Digital Plus Boxen – so kündigt Amazon seine die jüngsten Sprösslinge seiner Kindle Fire Familie an, dessen Sprösslinge außerdem um ein Drittel leichter als das Kindle Fire sein sollen:

Vier Modelle des Kindle Fire HDX werden ab dem 18. Oktober in den USA auf den Markt kommen. Den Anfang macht die 7-Zoll-Version (229 US-Dollar)Die 8,9-Zoll-Version (379 Dollar) wird am 7 ausgeliert

Noch später kommen die 4G-Varianten auf den Markt, die auch teurer sind:

Kindle Fire HDX (7-Zoll, 4G) wird ab dem 14. November ausgeliefert (Der Preis liegt mit 329 Dollar gleichauf mit der Grundausstattung des iPad mini in den USA) der 8.9-Zöller erscheint in den USA am 10. Dezember zu einem Preis von 479 US-Dollar

Eingebunden ist der von Amazon übernommene Social-Reading-Dienst Goodreads: Amazon-Kunden können sehen, was ihre „Freunde" gelesen haben, untereinander Bücher empfehlen und kommentieren.

Neben dem Kindle-Shop, in dem der Online-Riese nach eigenen Angaben mittlerweile mehrere Hunderttausend Bücher exklusiv (etwa von Selfpublishern) und mehr als 1 Million Titel unter 5 Dollar führt, wirbt Amazon auch mit einem Angebot von 150.000 Filmen und Serien und ebenso vielen Hörbüchern, für die Hörproben zur Verfügung stehen. Auch Zeitschriften spielen auf dem neuen Tablet von Amazon eine Rolle – Jeff Bezos Kauf der „Washington Post" und der Deal mit dem Zeitschriftenverlag Condé Nast weisen den Weg.

Millionen Songs und Apps im eigenen App-Store ergänzen das Angebot, das weiterhin eng mit dem Amazon-Prime-Modell verknüpft ist: Amazon bevorzugt gegen eine Gebühr gewohnt Premiumkunden beim Service (etwa bei der Kindle-E-Book-Leihe oder der Liefergeschwindigkeit) – gegen eine Gebühr, versteht sich.

 

Besonders stolz ist Amazon auf seinen Mayday-Button: Via Video-Telefonie können Kunden per Knopfdruck mit Amazon-Service-Mitarbeitern in Kontakt treten (angeblich können die Amazon-Mitarbeiter die Kunden dabei nicht sehen, anders herum aber sehr wohl). Höchstens 15 Sekunden soll es dauern, bis die Callcenter-Mitarbeiter Hilfe gewähren oder für den Kunden Produkte oder Apps mittels Fernzugriff installieren können oder bei Problemen helfen (Werbefilm Amzons zur Mayday-Funktion hier - englischsprachig).