Unbequeme Fragen 7

Wird die prozentuale Beteiligung für Autoren und Illustratoren geringer?

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Die Labor Ateliergemeinschaft, die Gastblattmacher des am Donnerstag erschienenen Börsenblatt-Spezial Kinder- und Jugendbuch ist, hat eine Reihe von Fragen an die Branche. Zum Beispiel: Wird im Durchschnitt die prozentuale Beteiligung für Autoren und Illustratoren geringer? Und warum tun sich Verlage schwer mit Erfolgsbeteiligungen?
Wird im Durchschnitt die prozentuale Beteiligung für Autoren und Illustratoren geringer?

Alexandra Borisch, Kerle Programmleiterin: Ist das so? Ich mache eher die Erfahrung, dass auch Kinderbuchautoren sehr viel selbstbewusster und besser als früher ihre Honorare verhandeln und auch die Illustratoren achten mehr darauf, dass sie vernünftig beteiligt werden.

Ulrich Störiko-Blume, Verleger Hanser Kinder- und Jugendbuch: Das Gegenteil ist richtig, jedenfalls bei uns.

Andrea Herzog, Hörcompany-Verlegerin: Davon weiß ich nix, bei uns ist es jedenfalls nicht so, da steigt die Belastung bei Honoraren eher an.

Monika Bilstein, Peter Hammer-Verlegerin: Bei uns ist das nicht so. Ich hoffe auch, dass es nicht notwendig wird. Ich kann aber verstehen, dass daran vorsichtig gefeilt wird. Denn der Markt wird kleiner und schwieriger, und deshalb gibt es das Bedürfnis, das Risiko zu verteilen.

Klaus Humann, Aladin-Verleger: Die prozentuale Beteiligung von Autoren und Illustratoren wird bei uns nicht geringer, das ist mir auch sehr wichtig. Ich verstehe nicht, warum sich Verlage schwer tun mit Erfolgsbeteiligungen – ich will doch die guten Kreativen nicht verlieren.

Bernhard Schmid, Karl-May-Verleger: Bei uns wird sie das nicht, auch wenn die Herstellungspreise mehr gestiegen sind als unsere Ladenpreise.

Klaus Kämpfe-Burghardt, Ueberreuter-Geschäftsführer: Das wird sie nicht, sie steigt vielmehr.

Herwig Bitsche, NordSüd-Geschäftsführer: Ich seh das bei uns nicht. Zudem haben unsere Bilderbücher eine relativ lang Lebensdauer und die Rechte werden konsequent mehrfach genutzt. In der Summe machen also die Nebenrechte meist deutlich mehr aus als die Hauptrechte.

Paula Peretti, Baumhaus- und Boje-Verlagsleiterin: Sie wird nicht weniger, sie steigt vielmehr.

Jan Weitendorf, Geschäftsführer der Verlagsgruppe Oetinger: Das kann ich Ihnen nicht beantworten, da wir in den letzten Jahren im Durchschnitt das Gegenteil nachweisen können. Fakt ist aber, dass die Verlage in der Vergangenheit immer weiter durch Lieferanten, allgemeine Kostensteigerungen und staatliche Bürokratie auf der einen Seite und durch Kunden-Rabattforderungen bei sinkenden Flächen und Warenwirtschaft-getriebenes reduziertes Bestellverhalten auf der anderen Seite, zu Anpassungen gezwungen wurden. Die Zeit der Tabus und einseitigen Forderungen ist insofern vorbei.

Michael Schweins, arsEdition-Geschäftsführer: Dem ist bei uns nicht so.

 

Warum tun sich Verlage schwer mit Erfolgsbeteiligungen?

Herwig Bitsche, NordSüd-Geschäftsführer: Tun wir uns nicht.

Alexandra Borisch, Kerle Programmleiterin: Ich glaube nicht, dass das so ist.

Jan Weitendorf, Geschäftsführer der Verlagsgruppe Oetinger:  Tun sie das? Jedes Honorar ist eine Erfolgsbeteiligung. Es muss nur im Verhältnis zum Erfolg stehen. Wir beteiligen dort, wo es möglich ist und das betrifft weit über 90% der Fälle.

Ulrich Störiko Blume, Verleger Hanser Kinder- und Jugendbuch: Wenn Erfolg vorliegt, tun wir uns damit überhaupt nicht schwer. Verlage tun sich schwer mit garantierten Erfolgsbeteiligungen bei nicht oder noch nicht erfolgreichen Büchern.

Andrea Herzog, Hörcompany-Verlegerin: Ich dachte, für so was gäb’s ein Gesetz?

Michael Schweins, arsEdition-Geschäftsführer: Tun sie das?