Was Sie schon immer über E-Books wissen wollten...

Studenten beraten Verlage

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Wie macht und vertreibt man eigentlich E-Books? Diese Frage mag den Schrittmachern des digitalen Fortschritts bereits vorgestrig erscheinen. Bei einem Verlegertreffen an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig wurde allerdings rasch klar: In vielen Verlagshäusern gibt es hierzu auch heute noch mehr Fragen als Antworten.

Der Einladung des Börsenvereins-Landesverbands Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen waren Vertreter aus etwa 20 Verlagen gefolgt. Die Aussicht, von Studenten der Fakultät Medien über den Vertrieb von E-Books informiert zu werden, schien den Verlagsprofis offenkundig attraktiv. Und das zu Recht, wie sich schnell zeigen sollte: Anmoderiert von Gunter Janssen, der seit dem Sommersemester eine Professur für Pressewirtschaft an der HTWK hält, hatten drei junge Referenten eine Menge nützlicher Praxistipps und viel ordnende Systematik parat.

Den Anfang machte Elisa Bergmann mit ihrer Studie zur Möglichkeit des Crowdfundings. Wie kommt ein Verlag mit kleinem Budget, der die Investitions- und Produktionskosten für E-Book-Projekte stemmen will, an das nötige Geld? Bergmann informierte über die wichtigsten Plattformen für Crowdfunding; über die Spielregeln, die man auf der Suche nach Geldgebern für ein angestrebtes Projekt beachten sollte; über die Pflicht zur verständlichen Darstellung der eigenen Idee; und über die Chancen, die in einem solchen Verfahren liegen - insbesondere über die Gelegenheit, auf diese Weise frühzeitig eine Nähe zur Zielgruppe herzustellen, die mit einem E-Book angesprochen werden soll. (Wer mehr über die Studie der Studentin erfahren möchte: elisa.bergmann@stud.htwk-leipzig.de)

Sascha Schwentke skizzierte anschließend den Rahmen, innerhalb dessen ein Verlag seine Kosten möglichst transparent kalkulieren kann. Schwentke referierte die marktüblichen Preise von Dienstleistern etwa für eine Konvertierung von Print zu digital. Und er machte die Rechnung auf, ab welcher Produktionsmenge von E-Books ein Verlag - abhängig natürlich auch von der Art und dem Aufwand der einzelnen digitalen Bücher - günstiger produziert, wenn er die technischen und herstellerischen Kompetenzen intern aufbaut. (Schwentke gibt ebenfalls gern vertiefende Auskunft: sascha.schwentke@stud.htwk-leipzig.de)

Dritter im Reigen der Referenten war Markus Jäger, der sich in seiner Bachelor-Arbeit mit den Vertriebswegen für E-Books am Beispiel kleiner und mittelgroßer Buchverlage befasst hat. Jäger gab einen Einblick in die inzwischen gewachsene Vielfalt der Distributoren und Verkaufsplattformen. (Auch er stellt seine Expertise gern der Praxis zur Verfügung: markus.jaeger@stud.htwk-leipzig.de)

Die rege Diskussion, die sich im Anschluss an die drei Kurzvorträge ergab, zeigte viel konkretes Interesse der Verlagsvertreter, in diesem Zukunftsgeschäft Fuß zu fassen, Erfahrungen zu sammeln und sie im Kollegenkreis zu diskutieren. Das Thema E-Book ist - ganz unabhängig von der Unternehmensgröße - im Verlagsalltag angekommen.