„Die Konferenz ist die perfekte Gelegenheit, um sich zwei Tage auszuklinken aus dem Alltagsgeschäft und mit den Zukunftsfragen zu beschäftigen. Ich war schon bei der ersten Zukunftskonferenz dabei, die sehr zielorientiert und gut geführt war Die Offenheit und Unbefangenheit in den Diskussionen hat mich damals sehr beeindruckt. Ich hoffe, dass die zweite Runde mindestens so aufschlussreich wird wie die erste – zumal das Thema, wie der Content und die Bücher künftig zum Kunden kommen, große Tragweite hat für die Verlage und für den Buchhandel.
Die Verlage haben den Umbau ihrer Workflows im Produktionsbereich eingeleitet oder schon abgeschlossen – jetzt müssen Vertrieb und Marketing für das digitale Zeitalter neu justiert werden. Und der Buchhandel arbeitet an neuen Ideen zum Lieferservice, zur Kundenbindung, zur Angebotsbreite, zur Shopgestaltung.
Dabei gibt es viele offene Fragen: Was werden Kunden 2015 als Printprodukt kaufen, bei welcher Literatur werden sie E-Books bevorzugen, und was wollen sie nur in der digitalen Bibliothek für vier Wochen ausleihen? Wollen die Kunden sich eigene Bibliotheken aufbauen oder nur vorhandene Bibliotheken nach Bedarf nutzen? Wie lernen wir im Jahr 2015? Wo holen wir uns im Jahr 2020 Rat bei Fragen und Problemen? Womit spielen unsere Kinder? Wo kaufen wir Lebensmittel, Möbel, Kleidung? Wie entwickeln sich unsere Innenstädte? Und welchen Weg gehen die Einkaufszentren auf der grünen Wiese? Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Welche Entwicklung nimmt der Internethandel? Das alles wird unseren Markt beeinflussen, genauso wie gesellschaftliche Strömungen: Teilen statt besitzen – wird sich dieser Trend auf alle gesellschaftlichen Belange auswirken? Wird neben Carsharing auch Housesharing und Booksharing fester Bestandteil unseres Alltags werden?
Wenn wir diese Szenarien auf der Zukunftskonferenz genauso offen und ohne Berührungsängste wie beim letzten Mal diskutieren zwischen Buchhändlern, Verlegern und digitalen Start-ups, werden wir sicher spannende neue Gesichtspunkte entdecken, wie der Vertrieb und das Marketing der Verlage und die Struktur von Buchhandlungen aussehen sollten, um die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden von morgen zu befriedigen.
Interessant finde ich auch die Fortführung des ursprünglichen Ansatzes, die Zukunftsszenarien differenziert für verschiedene Warengruppen zu betrachten.
Im Ratgeberbereich beispielsweise zeichnen sich spannende Veränderungen ab: Vielleicht ruft man die Anleitungen zur Autoreparatur künftig an einem Monitor direkt in der Garage ab oder nutzt in der Hundeschule einen Touchscreen auf der Trainingswiese, um Erziehungstipps für Vierbeiner abzulesen und online mit anderen zu diskutieren, warum die liebe Cara gerade den Trainer angebellt hat. Will der Kunde trotzdem abends auf der Couch im Buch nachlesen, wie man einen Kläffer zum Schweigen bringen kann oder wie man die Handschuhfachbeleuchtung beim Golf austauscht? Ich bin sehr gespannt, zu welchen Einschätzungen die Arbeitsgruppen auf der Zukunftskonferenz bei solchen Fragen kommen werden.
Worauf ich mich besonders freue? Auf die Einbindung der ProtoType-Projekte, die diesmal ausführlich vorgestellt werden sollen. Die Ideen, die dieses Jahr in der Innovationswerkstatt des Börsenvereins entwickelt wurden, finde ich so innovativ, dass sie unbedingt ein großes Forum verdient haben."
Die Zukunftskonferenz
Am 12. und 13. September trifft sich die Branche auf Einladung des Börsenvereins zum zweiten Mal zur Zukuntskonferenz - unter dem Thema "Content und Kanäle: Welchen Weg zum Kunden nimmt das Buch? Analysen und Prognosen für den Buchmarkt 2020". Alle Informationen gibt es hier.
