Unbedingt haben wollen!

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Warum hinter guten Non-Books ein Konzept stehen muss − und welche Maßstäbe die Macher an ein erfolgreiches Produkt legen: Nina Tebartz (Moses Verlag) über das Geschäft jenseits vom Buch. "Ein Non-Book muss immer das Potenzial für 'Liebe auf den ersten Blick' haben", lautet ihr Credo.

Becherlupen, Plüschtiere, Lesezeichen, Reisenotizhefte, Rezeptordner … − die Bandbreite an Non-Books ist wahrhaft groß, die Gestaltungsmöglichkeiten erscheinen schier endlos. Diese Vielfalt mag bisweilen den Verdacht nahelegen, es herrsche eine gewisse Willkür im Non-Book-Bereich. Es kann doch wohl kein Konzept hinter einem Sammelsurium wie dem oben geschilderten stecken?

Doch, es kann! Einem guten Non-Book-Programm liegen sogar sehr detaillierte Planungen zugrunde. Hinter jeder Themenwelt steht ein Produktmanager, der Trends beobachtet, Charaktere und Produktideen entwickelt und mit Designern aus dem Nichts ein Geschenkparadies zaubert, das die Anforderungen des anspruchsvollen Buchhandelskunden trifft. Die Kunst ist, zu unterscheiden, welche Themen und Designs die Stärke haben, sich über Jahre hinweg dauerhaft am Markt zu etablieren, und welche nur temporäre Modeerscheinungen sind, die nach zwei Jahren durch neue abgelöst werden. Und natürlich regelmäßig den "richtigen Riecher" zu haben, um neue Trends frühzeitig zu erkennen, die richtigen auszuwählen und individuell umzusetzen.

Für den Handel wiederum bedeutet es, die für ihn jeweils richtige Mischung aus Klassikern und aktuellen Designs zusammenzustellen und die Produkte so zu inszenieren, dass sie die Qualität des Buchhandels unterstreichen und dem Kunden einen wirklichen Mehrwert beim Kauferlebnis bieten.

Eines darf dabei nie außer Acht gelassen werden: Der Kunde betritt das Geschäft zunächst einmal, um ein Buch zu kaufen, nicht, um ein Non-Book zu erwerben. Daher muss ein Non-Book immer begeistern, es muss das Potenzial für "Liebe auf den ersten Blick" haben. Eigentlich sucht der Kunde nur ein gutes Buch für sich selbst oder einen zu Beschenkenden. Doch dann sieht er ein Produkt, das so ansprechend, innovativ und kreativ ist, dass er es unbedingt kaufen will. Womit wir die Hauptkriterien für ein gutes Non-Book schon zusammengefasst hätten.

Non-Books müssen entweder

Vergleichsprodukte im Design ausstechenin ihrer Form neu beziehungsweise außergewöhnlich seinoder das zu kaufende Buch thematisch komplettieren und würdig in Szene setzen.

Neben diesen drei wesentlichen Charakteristika lassen sich Non-Books zudem in vier verschiedene Segmente einteilen:

liebenswerte kleine Mitbringsel für den Kassenbereich wie etwa Schlüsselanhängerhochwertige Merchandising-Produkte zu einer literarischen Figur oder Reihe, seien es Plüschfiguren oder Federmäppchen & Co.themenbezogene Produkte, die ein Buchsegment charmant unterstützen wie Rezeptordner die Sparte Kochen & Backenoriginelle Designwelten mit für sich selbst stehenden Produk-ten, die ein Trendthema aufgreifen und es stilvoll interpretieren.

Die Anforderungen, die an ein Non-Book gestellt werden, sind damit hoch − ebenso wie die Erwartungshaltung des Kunden, der in einer Buchhandlung per se immer das Besondere erwartet, inspiriert und unterhalten werden will.

All diese Gesichtspunkte fließen in die Entwicklung buchhandelsspezifischer Non-Books ein und machen ein Non-Book zu dem, was es ist: ein spontanes Geschenk für sich selbst oder andere, das berührt, begeistert, erheitert − einfach gesagt: wahre Freude bereitet.

Mehr zum Thema können Sie im Börsenblatt Spezial Non-Books, PBS & Spiele (Heft 34) vom 22. August lesen.