Amazon bilanziert zweites Quartal

Expansion in die Verlustzone

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Für sein zweites Geschäftsquartal 2013 (bis 30. Juni) meldet der Onlinehändler Amazon einen Verlust von 7 Millionen US-Dollar, obwohl der Umsatz um 22 Prozent auf 15,7 Milliarden US-Dollar (circa 11,8 Milliarden Euro) zum Vergleichszeitraum stieg.

Den Verlust begründen Analysten vor allem mit der kostspieligen Expansionspolitik des Online-Händlers: so investiere Amazon verstärkt in seine Kindle-Produktreihe und weitere Logistikzentren, begleitet von Kampfpreisen im Sortiment. Damit kann Amazon trotz Milliardenumsatz im zweiten Quartal 2013 keinen Gewinn verbuchen.

Kennzahlen für das zweite Geschäftsquartal (bis 30. Juni):

  • Umsatz: 15,7 Milliarden US-Dollar (Vorjahr: 12,8 Milliarden US-Dollar)
  • Operative Ausgaben: 15,6 Milliarden US-Dollar (Vorjahr: 12,7 Milliarden US-Dollar)
  • Verlust: 7 Millionen US-Dollar (im Vorjahr ein Gewinn von 7 Millionen US-Dollar)

Der Umsatz in Nord-Amerika stieg dabei um 29,6 Prozent auf 9,5 Milliarden US-Dollar, im internationalen Segement geringer um 13 Prozent auf 6,2 Milliarden US-Dollar. 

In Deutschland, dem größten Markt für Amazon im internationalen Segement, steht der Online-Händler seit einer HR-Dokumentation über die Arbeitsbedingungen von Leiharbeitern in Amazon-Logistikzentren in der Kritik, die Folge waren etwa Imageverlust und Kaufzurückhaltung der Kunden. Die Mitarbeiter in den Logistikzentren in Bad Hersfeld und Leipzig streikten in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach, um höhere Löhne durchzusetzen. Ein weiteres Imageproblem brockt sich Amazon mit seinen Steuertricks ein: Der Großteil seines Umsatzes mit Kunden aus Deutschland wickelt der Konzern über Luxemburger Gesellschaften ab − zahlt so hierzulande kaum Steuern.

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