BiblioFreak: Bibliotheken testen Imagekampange

Mettmann prescht vor

27. Februar 2015
von Börsenblatt
Fünf Bibliotheken im deutschsprachigen Raum sollen ab diesem Monat testen, ob sich über eine Imagekampagne die Aufmerksamkeit für Öffentliche Bibliotheken verbessern lässt. Ab Frühjahr 2014 könnte der Marketingfeldzug rollen. Probleme könnte der Name bereiten: BiblioFreak.
Die Vorbereitungen zu „BiblioFreak", einer Aufmerksamkeitskampagne für die deutschsprachigen Öffentliche Bibliotheken, laufen auf Hochtouren, wie der weltweite Bibliotheksverbund OCLC mitteilt. Seit Juni 2012 bereitet OCLC zusammen mit dem bedeutenden Dienstleister ekz, einem internationalen Team von Bibliotheken und den Bibliotheksverbänden dbv und dem BVÖ eine deutschsprachige Version der in den USA erfolgreichen Kampagne „Geek the Library" für die DACH-Länder Österreich, Schweiz und Deutschland vor. Der ekz ist dabei für die Werbemittelproduktion und den Versand zuständig.

BiblioFreak im Pilottest bis Februar 2014Fünf Bibliotheken verschiedener Größe sollen BiblioFreak in den nächsten Monaten testen: Die Stadtbibliotheken Baselland (CH), Graz (A), Leverkusen, Mettmann und Sömmerda sollen in diesem Zeitraum ermitteln, ob die Kampagne ankommt und ob es mit BiblioFreak gelingt, Aufmerksamkeit zu gewinnen und „letztendlich auch einen Beitrag für ein modernes Image" zu leisten. Bei der Plakatgestaltung (siehe Foto) sind Parallelen zur Buchmarketingkampagne „Vorsicht Buch!" erkennbar. Pate stand jedoch die als erfolgreich bewertete Marketingkampagne in den USA: „Geek the Library",die flächendeckend seit August 2010 die Bedeutung der Öffentlichen Bibliotheken herausstellt – stets werden auch hier einzelne Köpfe zu Botschaftern der Institution Bibliothek.

Vom Geek zum Freak – haben sich die Bibliothekare vergaloppiert?Die lokalen Bibliotheksteams bereiten die Durchführung jeweils für ihre Städte vor. Mit den provozierenden Plakaten sollen die Menschen in „ungewöhnlicher Form" angesprochen und zur Reaktion gereizt werden. So sollen die Bibliothekare laut OCLC „erfahren, was die Menschen wirklich leben." Die Nutzer sollen ihre Leidenschaften und Passionen offenlegen. Die „Ich bin …Freak"-Aussagen werden dann direkt in der Bibliothek, über die Webseite und über Facebook gesammelt. Ergebnis wäre Aufschluss über die lokalen Nutzer und eine stärkeres Engagement und ein Dialog zwischen Bibliothekaren und Bibliotheksnutzern.

Ob alle Nutzer sich aber als „Freak" bezeichnen lassen wollen – und ob der durchaus vorbelastete Begriff, der Assoziationen an die „Freakshows" vergangener Jahrhunderte weckt, die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet, das wird der Testlauf ganz sicher zu Tage fördern. In den USA jedenfalls wurden die Nutzer vornehmer als „Geek" angesprochen.

Ziel: Kampagne für alle ab Frühjahr 2014Bei Erfolg soll die Kampagne, unterstützt durch weitere Partner, ab Frühjahr 2014 den Öffentlichen Bibliotheken in den DACH-Ländern für ihre lokale Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung stehen. Ein Zwischenbericht über die Kampagne und den Verlauf des Pilottests wollen die beteiligten Partner und die Testbibliotheken am 8. Oktober diesen Jahres auf dem Bibliotheksleitertag 2013 in der Deutschen Nationalbibliothek präsentieren.

Ziel der Kampagne
Neben dem Aufpolieren des Images geht es den Bibliotheken auch explizit darum, den Druck zu erhöhen um mehr Fördermittel zu erhalten. Die Nutzer werden deshalb dazu aufgerufen, Vertreter im Gemeinderat, Bürgermeister, Verantwortliche in den Parteien, Lokale Firmenbesitzer, Nachbarn und "Entscheider" zu kontaktieren:

"Schreib einen Brief, eine SMS, ein Posting, eine E-Mail oder einen Zeitungsbericht für deine Lokalzeitung. Teile mit allen, welche 'Freaks' es in unserer Gesellschaft gibt und wie die Bibliothek jeden dabei unterstützt, seinen 'Freak" zu leben", fordert BiblioFreak auf.