AKEP Jahrestagung

"Die Rolle des Verlags ändert sich dramatisch"

15. Juli 2015
von Börsenblatt
Am 19. Juni trifft sich die digitale Community zur AKEP-Jahrestagung (oder im Twitter-Format: #akep13). In diesem Jahr werden weniger Reden gehalten, als zahlreiche Subkonferenzen zu verschiedenen Themen – E-Book, ProtoType, Social Media und mehr – abgehalten. AKEP-Referent Michael Schneider im Gespräch mit den Sprechern des Arbeitskreises, Jürgen Harth und Steffen Meier.

Was ist das Besondere an der AKEP Jahrestagung in diesem Jahr?
Harth: Die AKEP Jahrestagung 2013 bietet in diesem Jahr die einmalige Möglichkeit, fokussiert in die Gedankenwelt und Arbeitsweise von agilen, Venture-Capital-finanzierten Start-ups einzutauchen. Die Rolle des Verlags ändert sich im schnellen technischen Wandel unserer heutigen Zeit dramatisch. Wir sind es unseren Autoren und Lesern schuldig unsere Prozesse neu zu denken. Da hilft der Blick in eine junge dynamische Szene.
Meier: Was bleibt, ist natürlich unsere Verantwortung, guten Content jetzt und auch in Zukunft zu publizieren. Dazu gehört es aber auch, neue Wege zu gehen, Formate weiter zu entwickeln, den Kunden genau zuzuhören, in die Lebenswelten einzutauchen. Wir wollen es auf der AKEP-Jahrestagung ermöglichen, den Blick frei zu machen und sich von unkonventionellen Ideen inspirieren zu lassen. Zum Beispiel von Uwe Lübbermann, der mit seinem Vortrag "Wir hacken die Wirtschaft" zeigt, wie man ganz konventionell ein Geschäft entwickeln kann, wenn man nur radikal genug anders denkt. 

Können Verlage wirklich etwas von Start-ups Lernen?
Harth:
Auf jeden Fall! Schlanke Prozesse, Pioniergeist, Ideenreichtum, aber auch: Auswahlprozesse, Wettbewerb, der Kampf ums Budget – all das sind Themen, die Start-ups ähnlich lösen müssen wie etablierte Unternehmen. Es lohnt sich in jedem Fall der Seitenblick, wie man auf der grünen Wiese Dinge anders denken würde.
Meier: 
Und nicht zu vergessen: In Start-ups sitzen ja nicht diejenigen, die es in anderen Unternehmen nicht geschafft haben, sondern meistens solche, deren Ideen einfach in etablierten Unternehmen keinen Resonanzraum gefunden haben, und die starres Hierchiegefüge abschreckt. Gleichzeitig brauchen wir eine Unternehmenskultur, die solche Mitarbeiter hält und anlockt. 

Was hat es denn mit den "Subkonferenzen" am Nachmittag auf sich?
Meier: Mit der Einführung von Kommissionen im AKEP ist die Bandbreite der Themen, die wir bearbeiten, größer geworden. Dem tragen wir mit der Einführung von Subkonferenzen Rechnung. Nachdem wir am Vormittag gemeinsam "Dinge anders denken", hostet der AKEP am Nachmittag über seine Kommissionen knapp ein Dutzend Subkonferenzen. Da reicht die Spannweite von "E-Books" bis "Social Media" und von "Recruiting" bis "Innovationsprozesse".
Harth: Ja, Mitglieder im AKEP sind eben genauso Kollegen, die aus der klassischen Pressearbeit kommen und sich nun mit digitaler Kommunikation auseinandersetzen, wie auch Hersteller, die sich Gedanken über "XML first" machen. Diese Vielfalt abzubilden ist Ziel der Subkonferenzen. Und sie haben eine weitere Funktion: Die Jahrestagung 2013 ist eine Veranstaltung von Mitgliedern für Mitglieder. Es ist ein Kollegenaustausch. Da hilft es schon ungemein beim Match-Making, wenn man sich thematisch einsortieren kann und nicht aus Mangel an Alternativen in einem Workshop sitzt.

In diesem Jahr veranstaltet der AKEP die erste Berlin Digital Night – was erwartet die Teilnehmer?
Harth: Die Berlin Digital Night ist die kleine Schwester der Frankfurt Digital Night, die – am Rande der Buchmesse – sich zur größten Netzwerkveranstaltung der Digital Publisher gemausert hat. Die vibrierende Atmosphäre in Frankfurt hat uns motiviert dieses Format – anlässlich unserer Jahrestagung – auch in die Hauptstadt zu tragen.
Meier: Und da wir ja die "Startup-Kultur" in den Mittelpunkt der Tagung gestellt haben, lag es natürlich nahe, die "Sommer-Ausgabe" unserer Digital Night in Berlin zu verorten. Neben der Dinner Speech von Blogwerk-Gründer Andreas von Gunten und einem Accelerator Talk: "Wieso Weshalb Warum? Von Gründern lernen" bietet der Abend ausreichend Raum für gute Gespräche in entspanntem Rahmen – und natürlich den legitimen Nachfolger unseres traditionellen Empfangs am Brandenburger Tor.