Hitler sollte schleunigst wieder verschwinden

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Der als Polit-Satire etikettierte Roman "Er ist wieder da" von Timur Vermes, erschienen im September 2012 (Eichborn), ist ein Mega-Erfolg: Weit über 400.000 Exemplare wurden in Deutschland verkauft, 29 Länder haben die Übersetzungslizenz erworben. Über Hitlers Hasstiraden lachen? "Schickt ihn in die Hölle zurück", fordert der Autor und Satiriker Hans-Frieder Willmann.
Marschieren in einem Dorf ein paar Nazidoofköpfe auf, so rufen die Medien unisono: Er ist wieder da.

Gibt es irgendwo 67 Jahre nach dem Ende der Nazihölle ein Mahnmal einzuweihen, dann sind alle da, die der Erinnerung bedürfen und skandieren: Er ist wieder da.

Aber wenn er wirklich wieder da ist, dann machen sie ihn zum Bestsellerautoren und lesen seine Hasstiraden zu Hunderttausenden − wohl mit heimlichem Vergnügen.

Anders ist es nicht zu verstehen, dass der Roman "Er ist wieder da" von Timur Vermes seit Wochen an oberer Stelle der Bestsellerliste steht.

Und dass die linksintellektuellen Kritiker, die in den Medien das Sagen haben, den Roman wohlwollend tolerieren, höchstens mit dem Einwand: "Aber weil Hitler auf 400 Seiten unablässig sich wiederholt und seine Sicht auf die Welt ausbreitet, endet das Buch in schierer Langeweile." So ein berühmter Kritiker.

Die Phrasen, die der Autor unablässig auf 396 Seiten seinem wieder auferstandenen Hitler in der Mund legt, sind die schlimmste Hetze, die seit dem Ende der Nazidiktatur in Deutschland publiziert wurden. Hier einige Proben:

Seite 113 ... "wie die treuen Männer der SS. Da haben Tausende ohne Rücksicht auf die eigene Belastung ihre Aufgaben erfüllt, obwohl man da auch hätte jammern können: Was sollen wir denn mit den vielen Juden? Das hat doch alles keinen Sinn mehr, die werden ja schneller angeliefert, als wir sie in die Gaskammern treiben können."

Seite 147 ... "Wirklich erfreulich war nur eines: der deutsche Jude war auch nach 60 Jahren nachhaltig dezimiert. Etwa 100 000 zählte man noch, gerade ein Fünftel des Vorkommens von 1933 − das Bedauern darüber hielt sich in Grenzen. ... Angesichts des Aufschreis den etwa das Schwinden des deutschen Waldes verursachte, hätte man hier ja auch eine Art semitischer Wiederaufforstung für möglich halten können."

Seite 186 ... "Die Regeln sind noch immer dieselben, wie vor 60 Jahren. ... Sie ändern sich nicht. Es sind nur wenige Juden beschäftigt. Deswegen geht es dem Volke auch besser."

Seite 231 ... "und wenn man die Notwendigkeit erkannt hat, Millionen Juden, und so viel sind es nun einmal gewesen, Millionen Juden auszurotten da findet man natürlich immer wieder mal einen bei dem sich der mitfühlende einfache Deutsche denkt, ach, nun ja, so sehr schlimm war jetzt dieser Jude nicht ..."

Seite 255. Ein Dialog:

... "Leugnen Sie die Taten der Nazis?"

"Nichts liegt mir ferner. Ich bin sogar der Erste, der nicht müde wird, auf sie hinzuweisen!"

"Aber verurteilen Sie sie auch?"

"Da wär ich ja schön dumm! Ich bin doch nicht so schizophren wie unsere Parlamentarier. ... Das ist ja das Schöne am Führerstaat. Sie haben nicht nur vorher einen Verantwortlichen oder währenddessen, sondern hinterher auch."

"Auch für 6 Millionen tote Juden?"

"Gerade für die! Ich habe da natürlich nicht mitgezählt. ..."

Seite 366 ... "wer den Juden kannte, wer wusste, dass es hier kein Links und kein Rechts gibt, dass beide Seiten ewiglich und immerwährend Hand in Hand arbeiten, verschleiert zwar, doch unabänderlich ... nur ein Narr hätte leugnen können: die jüdischen Horden planten mit ihren hässlichen Massen nach wie vor das Reich zu überschwemmen. ..."

Können Sie über diesen YouTube-Hitler lachen oder gar mit ihm. Nicht einmal weinen kann man über diesen Satire-Hitler. Beendet sein Dasein, schickt ihn in die Hölle zurück.