Vertrauen in den Markt

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Die gegenwärtigen Branchenzahlen sind besser, als viele erwartet hatten. Jetzt gilt es, das Momentum positiv zu nutzen. "In einer Welt, in der Information alles bedeutet, liefern verlässliche Marktdaten einen wesentlichen Vorsprung", meint Ulrike Altig, Geschäftsführerin von media control GfK International.
Koch- und Backbücher sind so beliebt wie lange nicht mehr. Strick- und Häkel­titel erleben zurzeit einen regelrechten Boom. Und Fitnessratgeber steigern ihre Umsätze um sportliche 40 Prozent. Das sind nur drei Beispiele, die deutlich machen, was Marktforschung zu leisten vermag: Orientierung und Trendanalyse. Und was Marktforschung leisten muss: ein besseres Verständnis der Zusammenhänge schaffen und den Marktteilnehmern dabei helfen, ihre Entscheidungen effektiver zu planen. In einer Welt, in der Information alles bedeutet, liefern verlässliche Marktdaten ­einen für den Wettbewerb ­wesentlichen Vorsprung an ­Information, Wissen und Fachkompetenz. 

Seit über zwei Jahrzehnten ermittelt media control die Bestseller des deutschen Buchmarkts und ist in der Buchmarktforschung tätig. Die Grundlage dafür ist das Handels­panel Buch, das die Absatzwege Sortimentsbuchhandel, Kauf- und Warenhaus sowie E-Commerce umfasst. Die Marktabdeckung dieses Panels liegt bei repräsentativen 80 Prozent. Mehr als 3.500 einzelne Verkaufsstellen übermitteln tagtäglich via Kassensystem, welche Bücher und Hörbücher sie wie oft verkauft haben. Dies ist deutschlandweit die mit Abstand größte Stichprobe in der Buchmarktforschung.

Und doch: Gerade, wenn zentrale Gesamtmarktstatistiken anstehen, ist der Diskussionsbedarf in der Branche oftmals enorm. Im März 2013 verzeichnete der im Auftrag des Börsenvereins erhobene Branchenmonitor Buch ein Umsatzwachstum von 11,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im stationären Sortiment wurde sogar ein Plus von 13,5 Prozent erzielt.

Angesichts der zweistelligen Höhe des Zuwachses, dem weitgehenden Fehlen "echter" Bestseller und der leicht rückläufigen Printmarktentwicklung des vergangenen Jahres sind das nicht unbedingt Zahlen, die unmittelbar zu erwarten gewesen wären. Angesichts der Tatsache, dass ein Großteil der deutschen Buchhandlungen seine Verkäufe an media control meldet und somit eine valide Datenbasis schafft, sind diese Zahlen allerdings umfassend belegbar. Und mit Blick auf das frühe Ostergeschäft, auf breit angelegte Initiativen für das Buch und verschiedenste Zusatzimpulse aus Handel, Verlag und Medien sind sie auch durchaus nachvollziehbar.

Branchendaten dienen letztlich nicht nur dazu, den Markt besser zu verstehen, sondern auch, ihm mehr Vertrauen entgegenzubringen. Gerade im stationären Buchhandel ist eine Kommunika-tion positiver Botschaften entscheidend; nicht nur, wenn es um Bestseller-Erfolge geht. 13,5 Prozent Wachstum bedeuten, dass momentan vieles richtig läuft. Dieses Signal gilt es, weiterzugeben und somit die Begeisterung für das Thema Buch nachhaltig für sich zu nutzen.