Buchhändler sind aufgebracht über "Conni"-Zitat

"Conni" mag Amazon

25. April 2013
Redaktion Börsenblatt
Die Buchhändler ärgern sich: Im neuen Band der Bestsellerreihe "Conni" freut sich die 15-jährige Conni riesig  über einen Amazon-Gutschein, den sie online einlösen kann. Buchhändler finden das höchst unsensibel, da sie Conni von Anfang an zum Erfolg verholfen haben. Verlag und Autorin rudern zurück: Bei der Nachauflage wird der Name des Online-Händlers wegfallen.

Auf Seite 13 des Conni-Bands "Mein Leben, die Liebe und der ganze Rest" heißt es: "Mandy hat mir neben ihrer Karte, auf die sie unzählige Kreuze und Os – für jede Menge Hugs and Kisses – gekritzelt hat, einen Amazon-Gutschein geschickt, den ich online einlösen kann. Spitze!"

"Wir können hier in der Buchhandlung nur den Kopf schütteln" meinen etwa die Sortimenterinnen Annemarie Schneider und Jutta Bummel von Eulenspiegel in Hochheim. "Wir gehen mit viel Engagement in Kindergärten und Schulen, haben in dieser Woche mehr als zehn Klassenbesuche hier im Laden, um Kinder und Jugendliche für das Lesen zu begeistern und bekommen jetzt so etwas zu lesen. Was hat sich das Carlsen-Lektorat dabei gedacht?" Sie und weitere Buchhändler wollen diesen Band nun nicht mehr verkaufen.  

Die Reaktionen sorgten für Aufregung im Carlsen Verlag, der sofort reagiert hat: "Wir haben kein Interesse, bestimmte Kunden oder Kundengruppen zu bevorzugen", meinte Vertriebschef Urban van Melis. "Uns liegt die Breite des Buchhandels sehr am Herzen, anders könnte unser Verlag gar nicht erfolgreich sein. Wir sehen uns klar als Unterstützer des stationären Sortiments." Nach Rücksprache hat Conni-Autorin Dagmar Hoßfeld den Verlag gebeten, bei  der nächsten Auflage  den Namen des Internetanbieters „Amazon“ zu streichen, so dass Conni von ihrer in Großbritannien lebenden Freundin, die sie durch einen Schüleraustausch kennt, dann einen „Geschenkgutschein“ zum Geburtstag erhält. Die im Verkauf befindlichen Exemplare können die Buchhändler an die Carlsen-Auslieferung KNO retournieren.