Lesefest in Frankfurt am Main

Auf den Spuren von »Ginster«

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Durch Frankfurt im Ersten Weltkrieg können Zuhörer dem Helden aus Siegfried Kracauers Roman »Ginster« (Suhrkamp) folgen: Seit Montag lässt das Lesefest »Frankfurt liest ein Buch« den Roman an 50 Orten in der Stadt lebendig werden.

Siegfried Kracauer, Jahrgang 1889, wuchs in seiner Geburtsstadt Frankfurt am Main auf. Ginster ist 25, als der Erste Weltkrieg ausbricht, ein begabter Frankfurter Architekt. Der patriotischen Begeisterung seiner Zeitgenossen steht er skeptisch gegenüber, und so verwendet er einige Mühe darauf, sich immer wieder vom Kriegsdienst zurückstellen zu lassen. Ein »Drückeberger« als Held.

In diesem Jahr sind es 70 Veranstaltungen, Lesungen, Gespräche, Stadtspaziergänge und Ausstellungen mit 50 Kooperationspartnern. Viele große Kulturinstitutionen sind Partner - darunter zahlreiche Buchhandlungen, Verlage, Museen, Cafés und Bildungseinrichtungen wie die Nationalbibliothek und der mediacampus.

Die Auftaktveranstaltung in der Deutschen Nationalbibliothek war weit vor Beginn ausverkauft, dazu trug das Programm mit zahlreichen Prominenten bei. Dabei waren neben weiteren Akteuren die Schauspieler Michael Quast und  Michael Benthin, sowie die Schriftsteller Marcel Beyer und Andreas Maier.

Seit 2010 stellt der gleichnamige rührige Verein das kleine Literatur-Festival auf die Beine. Jedes ausgewählte Buch und sein Autor / seine Autorin stehen in einem besonderen Verhältnis zur  Stadt Frankfurt  und sind in besonderem Maße in Frankfurt erlebbar. 2010 las Frankfurt Valentin Senger, der mit "Kaiserhofstraße 12“ (Schöffling Verlag) das Frankfurt der 1930er Jahre beschrieb, 2011 galt es gemeinsam mit Wilhelm Genazino "Abschaffel“-Trilogie  (Hanser) die Mainmetropole der 1970er Jahre zu entdecken; 2012 die »Straßen von gestern« von  Silvia Tennenbaum (Schöffling).