Leipziger Buchmesse

Rote "Bänkli" von den Nachbarn

20. Juli 2015
von Börsenblatt
2014 präsentiert sich die Schweiz auf der Leipziger Buchmesse - mit originellen Gastgeschenken und einem Austauschprojekt für Azubis im Gepäck.

Vom lastenden Begriff Schwerpunkt haben sich die Schweizer dabei gleich verabschiedet - und sich stattdessen für das schlichte Motto "Auftritt Schweiz" entschieden, untermalt von einem satten, warmen Rot. Vorrangiges Ziel für Leipzig 2014 (13. bis 16. März): Danke zu sagen - zum einen für die Gastfreundschaft, die Leipzig der Schweiz in den vielen vergangenen Messejahren entgegengebracht hat, zum anderen für die Offenheit und Begeisterungsfähigkeit, die Leipzig und seine Bürger für die Literatur zeigen.

Genau deshalb bringen der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband und seine Partner Geschenke mit nach Leipzig: Rote Bänke, wie sie in der Schweiz an Aussichtspunkten stehen, werden zur Messe im Stadtbild Zeichen setzen. Und ein Buch zum "Auftritt Schweiz" soll ungewöhnliche literarische Perspektiven auf das Land eröffnen, natürlich schön gestaltet. Das Gastgeschenk in Buchform (Titel: "SchweizerBuch") werde nicht einfach ausgelegt oder verteilt, sondern von Schweizer Buchhändlern am Stand mit einem freundlichen "Gruezi" überreicht: Das kündigten SBVV-Geschäftsführer Dani Landolf und Verbandspräsidentin Marianne Sax heute bei einer Presekonferenz auf der Leipziger Buchmesse an. 

Neben Büchern und Bänken setzen die Schweizer auf Begegnungen: Auszubildende aus Sachsen können Anfang nächsten Jahres für einige Zeit in Schweizer Buchhandlungen arbeiten, bei Familien wohnen und im Laden einen Tisch mit Sachsen-Titeln dekorieren, umgekehrt werden Schweizer Azubis zur Buchmesse in sächsische Buchhandlungen gehen.

Außerdem hat der SBVV über einen Aufruf in der "Leipziger Volkszeitung" nach privaten Literaturbotschaftern gesucht, die demnächst in die Schweiz eingeladen werden, Schweizer Literatur und Kultur kennenlernen oder Autoren zur hauseigenen "Wohnzimmerlesung" mit Freunden bitten können. Auf der Website "Auftritt Schweiz" werden sie über ihre Erlebnisse berichten. Dort gibt es schon jetzt Informationen zu den Projekten für 2014, in denen sich auch die Vielsprachigkeit der Schweiz widerspiegeln soll.

Die Ideen der Nachbarn hätten die Leipziger Buchmesse sofort begeistert, so Buchmessechef Oliver Zille. Die Schweizer Kollegen seien seit Jahren "engste Partner" der Messe, nicht erst seit 2003, dem letzten Schweiz-Schwerpunkt in Leipzig. Elf Jahre später wollen die Schweizer ihre Literatur deutlicher aus den Messehallen in die Stadt hineintragen, unter anderem mit einer "Schweizer Lounge" im Museum der Bildenden Künste. In der Glashalle der Messe wird es eine neue Veranstaltungsbühne mit Nonstop-Programm geben.   

Kurator für den Auftritt ist Thomas Böhm, Programmleiter des Internationalen Literaturfestivals Berlin. Getragen wird der Auftritt von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, der Präsenz Schweiz / Schweizer Botschaft in Berlin, Schweiz Tourismus und dem SBVV.